«Unglaubliches Comeback»
Aktien
Noch nie wurde eine Rezession von den Märkten so schnell abgearbeitet wie in den vergangenen Monaten. Erst verlor der S&P 500 in nur 33 Tagen rund 34% an Wert, was den schnellsten Verlust in der Geschichte darstellt. So extremder Absturz, so unglaublich das Comeback: Seit dem Tief am 23. März 2020 konnte der S&P 500 um sagenhafte 43% an Wert zulegen und liegt nur noch 5.57% unter dem Höchststand (Stand: 14.07.20). Das ist der schnellste Aufschwung nach einem Crash, den es je gab.
Ausgelöst wurde der Boom einmal mehr durch die Geldpolitik der Notenbanken sowie zusätzlich durch die Hilfsmassnahmen der Regierungen. Folglich steigt die Sorge, dass die Börsen nur von dem vielen billigen Geld getrieben werden und realwirtschaftliche Daten nicht mehr zählen. Ob dem so ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, in welchen viele Unternehmen ihre Zahlen für das zweite Quartal 2020 präsentieren werden. Die Prognosen deuten darauf hin, dass der Einbruch nicht so stark ausfallen könnte und die Gewinne in Zukunft wieder stärker sprudeln sollten. Auffällig ist auch die weiterhin pessimistische Stimmung unter den Anlegern. Gemäss der Umfrage A AII Sentiment Survey liegt der Anteil der Bären bei hohen 47.2%. Folglich gibt es immer noch sehr viele Anleger, die den Einstieg verpasst haben und an der Seitenlinie warten. Hinzu kommt, dass es im Moment kaum eine Alternative zu Aktien gibt. Dieser Cocktail aus Geldschwemme, negativer Stimmung und keinen Alternativen wirkt aus unserer Sicht stützend für die Aktienmärkte. Die NEUE BANK Ampel steht weiterhin auf hellgrün, weshalb wir an unserer Übergewichtung in Aktien festhalten.
Konjunktur
Auch die vorauslaufenden Konjunkturdaten haben ein starkes Comeback hingelegt. Allen voran der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. In den USA hat sich der ISM Services im Juni von 45.4 auf 57.1 Punkte erholt. Dies war der stärkste Anstieg seit Erhebung im Jahr 1997. Er signalisiert damit nach zweimonatiger Schrumpfung wieder ein starkes Wachstum für das Dienstleistungsgewerbe. Aber nicht nur in den USA, sondern weltweit hat sich die Dienstleistungsbranche vom Coronaschock erholt, wie nachfolgende Grafik veranschaulicht:
Zwar liegen noch nicht alle wichtigen Indizes im Wachstumsbereich, jedoch sprechen die Daten für eine starke wirtschaftliche Erholung in den nächsten Monaten. Viele Konjunkturdaten deuten wie die Einkaufsmanagerindizes auf eine klassische V-Erholung der Wirt-schaftsleistung hin. Auch der NEUE BANK Konjunkturindikator zeigt aktuell einen solchen Verlauf an.
Obligationen
Im Zuge der Coronakrise sind auch globale Unternehmensanleihen im Investmentgrade-Bereich mit einem Minus von 16.10% unter die Räder gekommen.
Trotz guter Bonität haben sie keinen Schutz im Portfolio geboten. Im Gegenteil: hätte man zur Unzeit verkaufen müssen, wäre ein hoher Abschlag (Differenz zwischen An- und Verkauf) fällig geworden. Die Liquidität bei den Unternehmensanleihen war nicht mehr gegeben. Ganz anders bei sicheren globalen Staatsanleihen. Diese haben wieder einmal ihre Krisenresistenz bewiesen und folglich einen positiven Diversifikationseffekt im Portfoliokontext erzielt. Genau aus diesem Grund halten wir an unseren Investments in sicheren Staatsanleihen fest, da diese eineder wenigen Anlagen sind, welche in Krisenzeiten nicht mit den Aktienmärkten korrelieren.
Währungen
Wie in der Juniausgabe von «Unsere Meinung» thematisiert, gingen wir aufgrund unserer Indikatoren von einem schwächeren USD gegen den EUR aus. Im Berichtsmonat hat sich diese Einschätzung bestätigt. Aber auch der CHF konnte gegen den USD zulegen. Bei diesem Währungspaar deutet unser Indikator jedoch schon seit Mitte Juni 2019 auf einen stärkeren CHF hin. Folglich halten wir an unseren USD-Absicherungen – sowohl in den CHF- als auch in den EUR-Mandaten – fest.
Alternative Anlagen
Nach trostlosen sieben Jahren glänzt seit Anfang 2019 bei Gold nicht nur der Rohstoff, sondern auch der Preis wieder. Die Höchststände von August 2011 liegen in Reichweite und seit Jahresanfang konnte das gelbe Edelmetall um knapp 20% in USD zulegen. Doch was treibt auf einmal den Preis? Zum einen die rekordtiefen USD Zinsen bzw. negativen Realzinsen und zum anderen die Angst der Anleger. Für uns spielt beides keine Rolle, vielmehr schauen wir einzig auf das Preismomentum. Da dies nach wie vor positiv ist, halten wir an der Position fest, welche wir Ende März 2020 gekauft haben.