«Trendwende beim EUR/USD-Kurs?»

Währungen

Im Berichtsmonat hat unser Währungsindikator eine Trendwende des EUR/USD-Wechselkurses angezeigt. Unsere Fundamentalanalyse (relative Kaufkraftparität) bestätigt eine schon länger anhaltende Unterbewertung der Gemeinschaftswährung. Der faire Wert liegt nach dieser Analyse bei ca. 1.30 (aktuell 1.1250). Wie der untenstehende Chart zeigt, hat es in den vergangenen Jahrzehnten aber immer wieder auch lang andauernde Fehlbewertungen gegeben.

Deshalb würden wir nie so weit gehen, die von uns verwalteten Portfolios auf Gedeih und Verderb auf diese mögliche Aufholphase auszurichten. Vielmehr haben wir einen Teil der USD-Positionen in den EUR-Mandaten abgesichert, um einen positiven Performancebeitrag verbuchen zu können, sollte sich das Trendsignal als richtig erweisen. Andererseits haben wir auch klar definiert, wann und unter welchen Umständen wir die Absicherung wieder auflösen werden.

Konjunktur

Das National Bureau of Economic Research (NBER), die grösste wirtschaftswissenschaftliche Forschungseinrichtung in den USA, hat bestätigt, dass sich die USA in einer Rezession befinden. Dies geschah wie üblich mit einigen Monaten Verzögerung. Entscheidend bleibt aber, wie schnell der Abschwung überwunden werden kann. Am US-Arbeitsmarkt konnte überraschenderweise bereits wieder eine hohe Anzahl an neugeschaffenen Stellen ausgewiesen werden. Eine Schwalbe macht aber noch keinen Frühling und es ist natürlich nicht auszuschliessen, dass es vorübergehend auch wieder zu schwächeren Konjunkturdaten kommt. Letztlich ist auch nicht klar, ob eine zweite Corona-Ansteckungswelle kommt und wie die einzelnen Staaten darauf reagieren würden.

Aktien

Trotz der vielen Unsicherheiten, haben die Aktienmärkte eine bemerkenswerte Erholung vollbracht.

«Unsere Ampel misst weiterhin die wichtigsten Indikatoren und wird uns – ähnlich wie Ende Februar und Anfang März – entscheidende Veränderungen frühzeitig anzeigen.»

Diese Hausse kam aber zu einem grossen Teil aufgrund der neu geschaffenen Liquidität zustande. Auf der einen Seite forcierten die Notenbanken mittels quantitativen Massnahmen ihre expansive Ausrichtung und auf der anderen Seite kam es dank der vielen ge-sprochenen Hilfspakete auch zu einem enormen fiskalischen Impuls, welcheran den Börsen die Hoffnung weckte, dass die Rezession nicht allzu lange dauern wird. Beim Nasdaq Composite Index führte dies sogar zu einem neuen Allzeithöchststand. Ob die Rallye nachhaltig (im Sinne von anhaltend) ist, wird sich zeigen müssen. Unsere Ampel misst weiterhin die wichtigsten Indikatoren und wird uns – ähnlich wie Ende Februar und Anfang März – entscheidende Veränderungen frühzeitig anzeigen. Noch halten wir eine leichte Übergewichtung der Aktienquote für angebracht.

Obligationen

Eine Anlageklasse, die sich sehr gut entwickelt hat und sich einmal mehr als krisenresistent profilierte, sind US-Amerikanische Staatsanleihen. Seit Anfang Jahr legte der entsprechende Index um über 8.5% zu. Damit einhergehend waren die ausserordentlichen Rückgänge der Renditen (z.B. zehnjährige Anleihen von 1.92%p.a.auf aktuell 0.71%p.a.), welche die zukünftigen Erträge schmälern werden. Als eine Art Portfolioabsicherung für gemischte Mandate bleiben sie aber unverzichtbar.

Alternative Anlagen

Im April staunten die Beobachter der Finanzmärkte nicht schlecht, als der Futurepreis des Rohöls (West Texas Intermediate –WTI) deutlich unter null fiel. Man hätte also Rohöl beziehen können und dafür noch Geld bekommen. Das Problem dabei war jedoch, dass man mindestens 1’000 Barrel (entspricht 159’000 Litern) hätte übernehmen müssen. Zudem waren entsprechende Lagermöglichkeiten äusserst knapp und folglich so teuer, dass allfällige Gewinne zu Lasten der Lagerkosten «flöten» gegangen wären.

«Man hätte also Rohöl beziehen können und dafür noch Geld bekommen.»

Dies sind die Tücken der Rohstoffbörsen. Die Finanzindustrie hat zwar Instrumente geschaffen, die es auch Kleinanlegern ermöglichen, in Rohstoffe zu investieren. Was dabei an Kosten anfällt, ist aber längst nicht allen klar.

Die obige Grafik vergleicht die Entwicklung des Futures auf Rohöl (WTI) sowie eines börsenkotierten ETFs (Indexfonds) auf den gleichen zugrundeliegenden Wert. Während der Futurepreis in den letzten 5 Jahren etwas mehr als 40% verloren hat, waren es bei der Fondslösung über 75%. Neben den Fondsgebühren (ca. 0.5% p.a.) fallen insbesondere die Rollkosten ins Gewicht. Da der Future jeweils nur eine dreimonatige Laufzeit aufweist und entsprechende Lagerkosten sehr hoch sind, wird er jeweils kurz vor Ende der Laufzeit verkauft und die Gelder in den neuen, drei Monate laufenden Kontrakt geswitcht. Die neue Anlage kann dabei erheblich teurer sein, als die auslaufende. Dies verunmöglichte es dem Fonds von der Kursanomalie im April zu profitieren. Auch aus diesem Grund haben wir uns entschieden, keine strategische Quote für Rohstoffinvestitionen zu besetzen, sondern beschränken uns auf taktische Anlagen bei gutem Momentum. Aktuell ziehen wireine spezifische Goldanlage einer breit diversifizierten Rohstoffinvestition vor.

Rufen Sie uns an Schreiben Sie uns Termin vereinbaren