«Tiefe Bewertung UND Momentum»

Aktien

In der Finanzkrise erlitt der STOXX Europe 600 Banken Index einen Rückschlag von über 80 % und auch 15 Jahre nach dem Tiefpunkt liegt der Kurs immer noch ca. 60 % unter dem Höchststand. Mittlerweile hat sich der Index aber deutlich von den Tiefstständen wegbewegt und weist einen positiven Trend auf.

Nachdem Bankaktien jahrelang nicht gesucht waren, liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell bei 7.4 (Gesamtmarkt 15.6). Im Vergleich dazu befand sich das durchschnittliche KGV der Branche über die letzten 18 Jahre bei ca. 10.95 (Gesamtmarkt bei ca. 15.5). Die erwarteten Gewinne pro Aktie haben vom Tiefst während der Coronakrise von 6.31 auf über 26.5 zugelegt – das höchste Niveau seit der Finanzkrise. Auch unsere quantitative Analyse hat mittlerweile für fünf europäische Bankaktien ein Kaufrating ermittelt. Insgesamt 30 europäische Aktien aus allen Sektoren weisen ein solches Rating auf. Dies macht für Banken also einen Anteil von ca. 17 % aus, bei einer Gewichtung von ca. 9 % der Branche im Index. Wer also bei Finanztiteln noch untergewichtet ist, kann die aktuelle Lage dazu nutzen, Bankaktien beizumischen. Denn eine Unterbewertung, Gewinnwachstum UND ein positives Kursmomentum sind gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Investment.

Konjunktur

Es gibt verschiedene Wege, um den Verlauf der Konjunktur vorauszusagen. So gibt es vorlaufende Indikatoren (u.a. Einkaufsmanagerindizes),welche Trendwenden meist vor der Publikation des Bruttoinlandproduktes (BIP) vorwegnehmen. Oft noch einen weiteren Schritt voraus sind die Börsen. Wenn zyklische Aktien (z.B. Zyklischer Konsum, Industrie) stärker zulegen als defensive Sektoren (z.B. Versorger, Gesundheit), ist dies ein Zeichen, dass die Konjunktur in naher Zukunft anziehen wird.

Aktuell geschieht genau das (grüner Pfeil) und lässt somit einen globalen Aufschwung erwarten. Angesichts zahlreicher geopolitischer Krisen und diverser Wahlkämpfe scheint dies jedoch (noch) nicht die grossen Schlagzeilen zu machen. Wie der Chart zeigt, funktioniert dies natürlich auch bei Rückschlägen (rote und hellblaue Pfeile). Bevor es zu einer Rezession kommt, performen «Zyklische» bereits weniger gut als «Defensive». Eine Ausnahme war die Rezession 2020, welche durch die nicht voraussehbare Coronapandemie entstand. Zudem zeigten sowohl beide oben aufgeführten Indikatoren im Jahr 2022 eine Rezession an,
welche aber – zumindest in den USA – nicht eintrat.

Obligationen

Der Rückgang der Inflationsrate hat sowohl in den USA als auch in Europa seit einigen Monaten gestoppt. Während in den USA der Konsumentenpreisindex noch mit über 3 % p.a. wächst, lag der Wert in Europa zuletzt um die 2.5 % p.a.. Dies hat die entsprechenden Notenbanken daran gehindert, die Leitzinsen zu senken. Während zu Beginn des Jahres noch von sieben Zinssenkungen in den USA ausgegangen wurde, sind es nun noch lediglich zwei. Dem Fed-Protokoll war sogar zu entnehmen, dass einige Mitglieder des entscheidenden Ausschusses dazu bereit seien, die Geldpolitik weiter zu straffen, wenn sich die Inflationsrisiken materialisieren. In diesem Umfeld haben sich die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks um etwa 0.5 % erhöht.

Währungen

Der Schweizer Franken (CHF) gilt als sicherer Hafen, in welchem Anleger in unsicheren Zeiten gerne ihr Geld
parken.

Über das ganze letzte Jahr (mit einer kurzen Ausnahme des GBP/CHF Wechselkurses) zeigte unsere Währungsanalyse an, alle Währungen der westlichen Industrieländer gegenüber dem CHF abzusichern, da sie zur Schwäche neigten. Dies hat sich mittlerweile stark verändert. Bis auf den JPY weisen mittlerweile alle Währungen einen positiven Verlauf zum CHF auf. Deshalb haben wir unsere Absicherungspolitik dementsprechend angepasst. Dieses «Risk-On»-Verhalten deckt sich sozusagen mit den Erwartungen der zyklischen Aktieninvestoren.

Alternative Anlagen

Der Goldpreis hat in diesem Jahr neue Allzeithöchstkurse erreicht, nachdem der Kursdurchbruch mehrmals bei der Widerstandsmarke von 2’070 USD/Unze scheiterte. Interessant ist, dass die Bestände der ETF-Investoren zurückgegangen sind (siehe im untenstehenden Chart stellvertretend dafür den grössten Gold-ETF).

Dies deutet darauf hin, dass diese Anlegergruppe offenbar nicht mehr an einen Durchbruch der Widerstandsmarke glaubte. Damit der Kurs aber so stark ansteigen konnte, brauchte es andere Investoren. Dies sind vor allem China, die Türkei aber auch andere autoritär geführte Staaten, welche ihre Staatsreserven umschichten (z.B. Reduzierung von US-Staatsanleihen). Kann dieser Trend anhalten? Durchaus, einerseits könnten die ausgestiegenen ETF-Anleger zurückkehren und andererseits die Staaten weitere Umschichtungen vornehmen. Unser Trendindikator hat im letzten Dezember bei einem Stand von USD 2’072 ein Kaufsignal gegeben.

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