«Stark, stärker, Schweizer Franken»

Währungen

Seit Beginn des neuen Jahrtausends haben sämtliche wichtigen Währungen deutlich an Wert gegenüber dem Schweizer Franken verloren. Sowohl der Euro als auch der US-Dollar haben rund 40 % eingebüsst. Noch stärker unter die Räder gekommen sind der japanische Yen und das britische Pfund, mit je einem Verlust von mehr als 50 %. Doch wieso ist der Franken überhaupt so stark? Die Schweiz verfügt über eine hohe Wirtschaftskraft mit üppigen Leistungsbilanzüberschüssen. So lag der Leistungsbilanzüberschuss seit dem Jahr 2000 in 20 von 23 Jahren bei mindestens 5 % des Bruttoinlandsprodukts. Die Schweiz verfügt zudem über eine sehr hohe monetäre und politische Stabilität, was dem Schweizer Franken den Status eines «sicheren Hafens» verleiht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sogar über Jahre hinweg versucht, durch den Kauf von Devisen den Aufwertungsdruck der heimischen Währung abzumildern. Bis ins vierte Quartal 2021 häufte die SNB fremde Währungen im Gegenwert von fast einer Billion Schweizer Franken an. Mittlerweile sind die Zinsen im Ausland deutlich stärker gestiegen als in der Schweiz und die SNB konnte ihre Devisenbestände wieder um mehr als 200 Milliarden CHF reduzieren. In Summe ist der Schweizer Franken eine echte Hartwährung. Aktuell befindet sich der CHF jedoch in einer Schwächephase. Der Grund liegt in der überraschenden Zinssenkung der SNB, welche die Zinsdifferenz gegenüber anderen Währungen vergrössert hat. Das heisst, die Zinsniveaus vieler anderer Währungsräume sind deutlich attraktiver, was den Franken, zumindest zwischenzeitlich, abgeschwächt hat. Seit Jahresanfang hat der Schweizer Franken rund 5 % gegen den Euro und 8 % gegen den USD verloren. Solche Gegenbewegungen sind normal und gab es in der Vergangenheit immer wieder. Sollte sich an den genannten Rahmenbedingungen jedoch nichts ändern, wird sich auch der Trend als starke Währung fortsetzen. Schwächephasen wie die jetzige, können aus Diversifikationsüberlegungen von ausländischen Investoren genutzt werden, um eine Position in Schweizer Franken aufzubauen.

Konjunktur

Gemäss Einkaufsmanagerindizes (PMI) hat sich die Stimmung bei den Unternehmen in der Eurozone weiter verbessert. Der PMI Composite, welcher den Industrie- und Dienstleistungssektor abbildet – liegt mit 51.4 leicht über der Wachstumsschwelle von 50 und deutet auf eine weiter wirtschaftliche Stabilisierung hin. Auch in den USA ist das Szenario eines Soft Landings noch intakt. Die PMI Werte liegen knapp über 50, die Konsumenten sind weiterhin ausgabefreudig und der Arbeitsmarkt zeigt kaum Schwäche. Alles Voraussetzungen für ein moderates Wirtschaftswachstum. Einziger Wermutstropfen ist die wieder anziehende US-Inflation, welche bereits zum vierten Mal in Folge höher ausgefallen ist als erwartet. Dies lässt eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank unwahrscheinlicher werden und die Zinsen könnten länger hoch bleiben als erwartet. Dies wiederum könnte das Wirtschaftswachstum bremsen. Die konjunkturellen Aussichten bleiben somit fragil.

Aktien

Aktuell zeichnet sich bei den Aktien eine Sektorrotation ab. Im MSCI World Index mussten einige Gewinner des ersten Quartals in den letzten Wochen Federn lassen. So liegt der Überflieger des ersten Quartals – der Technologiesektor – mit mehr als 6 % im Minus. Sehr stark liefen Aktien aus dem Energiesektor. Dies, weil der Ölpreis aufgrund der geopolitischen Spannungen seit Jahresanfang wieder deutlich zugelegt hat und sich dadurch die Margen der Erdölunternehmen verbessern.

Sollten Investoren einem solchen kurzfristigen Trend folgen und Sektorumschichtungen vornehmen? Wir sind der Meinung, dass nicht der Sektor entscheidend ist, sondern die Qualität des Unternehmens unabhängig von der Branche. Wer eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, sollte nicht versuchen mittels eines Rotationsroulettes den Markt zu schlagen. Solche Rotationsgeschichten dienen bestenfalls als Stoff für Marktkommentare. Zudem sind kurzfristige Richtungsänderungen an den Märkten kaum aussagekräftig. Betrachtet man die Sektorenentwicklung nämlich längerfristig, lassen sich deutliche Trends erkennen. So konnte der Technologiesektor über die letzten zehn Jahre eine kumulierte Rendite von über 450 % erzielen, wobei der Energiesektor mit lediglich 30 % am schlechtesten von allen Sektoren abschloss.

Obligationen

Die Renditen von Obligationen sind seit Anfang Jahr zum Teil wieder deutlich gestiegen. Bei 10-jährigen US-Staatsanleihen erhöhte sich die Rendite von 3.9 auf 4.7 %. Doch was treibt die Renditen aktuell nach oben? Solides Wirtschaftswachstum und ein starker Arbeitsmarkt, in Verbindung mit wieder anziehenden Inflationszahlen, haben die US-Notenbank dazu veranlasst, ihre Erwartungen auf Zinssenkungen nach hinten zu schieben. In den USA wird mittlerweile sogar von möglichen weiteren Zinserhöhungen gesprochen. Das Credo der Notenbanken in dieser Zyklusphase liegt eindeutig auf der Senkung der Inflation. Solange das Inflationsziel nicht erreicht ist, wird es kaum zu Zinssenkungen kommen. Aus diesem Grund ist aktuell auch nicht mit deutlichen Rückgängen bei den Renditen zu rechnen. Auf dem aktuellen Niveau bieten sich hingegen für Investoren interessante Einstiegsmöglichkeiten an.

Alternative Anlagen

Der Bitcoin ist nun endgültig im Mainstream angekommen. Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat Anfang Jahr die ersten spotbasierten börsengehandelten Fonds (ETF) auf Bitcoin für den amerikanischen Markt genehmigt. Der Zugang zu einem Bitcoininvestment wurde dadurch stark vereinfacht. Anleger müssen sich nicht mehr mit den technischen Aspekten des Kryptohandels beschäftigen, sondern können sich ganz einfach via ETF eins zu eins an der Preisentwicklung des Bitcoins beteiligen. Der vereinfachte Zugang hat neue institutionelle und private Anleger angezogen und den Bitcoinpreis auf neue Höchststände gehievt. Seit der Zulassung ist der Kurs um rund 50 % gestiegen. Längerfristig betrachtet ist die Preisentwicklung fast schon surreal. Aus USD 100 wären seit 2011 über USD 21 Mio. geworden. Zum Vergleich, bei einem Investment in den S&P 500 hätten sich USD 100 «nur» auf USD 515 verteuert.

Trotz der Genehmigung durch die SEC und der enormen Kurssteigerung bleibt die Anlageklasse hoch spekulativ. Wer trotzdem in Bitcoin investieren möchte, sollte dies mit Vorsicht tun bzw. muss sich bewusst sein, dass der Kurs extremen Schwankungen unterliegt. Kursrückschläge von zehn und mehr Prozent in kürzester Zeit sind an der Tagesordnung und nicht die Ausnahme.

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