«Soll ich jetzt noch einsteigen?»

Aktien

Die Bewertungen von Aktien sind ohne Zweifel hoch. Noch höher waren sie eigentlich nur vor dem Platzen der Dot-Com-Blase Ende der 90er Jahre bis Anfang 2000. Deshalb sind Anleger verunsichert, ob es sich überhaupt noch lohnt, in Aktien zu investieren. Auch wir haben unsere Renditeerwartungen für Aktien zurückgenommen, da sich in der Vergangenheit bewahrheitet hat, dass je höher zum Beispiel das zyklisch adjustierte Kurs-Gewinn-Verhältnis war, desto tiefer fielen die Erträge in den darauffolgenden zehn Jahren aus. Über eine kurze Frist ist ein solcher Zusammenhang nicht zu erkennen. Dies zeigt, dass sich Bewertungen nicht eignen, um den idealen Einstiegszeitpunkt zu ermitteln. Es stellt sich sowieso die Frage, ob es bei einem langen Anlagehorizont – welchen man für Aktienanlagen haben sollte – einen grossen Unterschied macht, welchen Einstiegszeitpunkt man wählt. Wir haben aus diesem Grund einen simplen Test durchgeführt, welcher sich auf die hohen Bewertungen Anfang der 2000er bezieht.

Hätte ein Investor Ende März 2000 – notabene unmittelbar vor der Trendwende – mit einer Einmalinvestition sein Vermögen in Aktien angelegt, hätte er per Ende 2020 eine jährliche Rendite von 6.6% erwirtschaftet. Bei einer Aufteilung des Anlagebetrags auf vier Investitionstranchen, welche gestaffelt über vier Quartale angelegt worden wären, läge die jährliche Rendite bei 6.8%. Also selbst in einem Fall bei dem ein Anleger im «dümmsten» Moment seit dem zweiten Weltkrieg alles auf einmal investiert hätte, wäre die Rendite p.a. nur unwesentlich tiefer gewesen als bei einem Einstieg in mehreren Tranchen. Morningstar, ein Finanz- und Analyseanbieter, hat eine noch viel umfangreichere Untersuchung durchgeführt. Für die Zeit zwischen Januar 1926 und August 2019 wurden gestaffelte Investitionen über alle verfügbaren rollierenden Zeitperioden zwischen zwei und 120 Monaten Einmalinvestments gegenübergestellt.

«Also selbst in einem Fall bei dem ein Anleger
im «dümmsten» Moment seit dem zweiten
Weltkrieg alles auf einmal investiert
hätte, wäre die Rendite p.a. nur unwesentlich
tiefer gewesen als bei einem Einstieg in
mehreren Tranchen.»

Bei den zehnmonatigen Investitionsphasen schnitt die Einmalinvestition zum Beispiel in 72% der Fälle besser ab als die gegliederte. Je länger die Einstiegsspanne war, umso schlechter schnitten die aufgeteilten Investitionen verhältnismässig ab. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass im Falle einer unmittelbar bevorstehenden Korrektur, ein in Tranchen strukturierter Investitionsplan Vorteile verschaffen kann, welcher langfristig aber nur einen geringen Effekt auf die pro Jahr erwirtschaftete Rendite hat. Viele Anleger setzen nur ungern alles auf eine Karte. Auch wenn statistisch gesehen die Einmalinvestition erfolgreicher ist, bevorzugen sie deshalb oft einen gestaffelten Einstieg. Die NEUE BANK AG bietet bei ihren Mandaten beide Möglichkeiten an, ganz nach dem Gusto des Anlegers.

Konjunktur

Die vorlaufenden Konjunkturindikatoren zeigen auf, dass Sektoren völlig unterschiedlich von Corona (beziehungsweise den dazu beschlossenen Massnahmen zur Eindämmung) betroffen sind. So lassen Einkaufsmanager des produzierenden Gewerbes auf eine schnelle Erholung hoffen, jene der Dienstleister – insbesondere in Europa – verharren jedoch auf Rezessionsniveau. Wie üblich hinkt der Arbeitsmarkt – als typischer nachlaufender Indikator – einer möglichen Erholung hinterher. Die Geld- und Fiskalpolitik bleibt expansiv, was der Wirtschaft die nötigen Impulse geben soll. Eine verbreitete Immunität gegen das Virus, unter anderem auch dank Impfungen, würde einen Konjunkturaufschwung unterstützen. Diese Aufzählung zeigt, dass es durchaus Unwägbarkeiten gibt, was eine wirtschaftliche Erholung betrifft. Nüchtern betrachtet, ist das aber nach jeder Rezession der Fall.

Obligationen

Aufgrund der nach wie vor tiefen, teilweise auch negativen Renditen bei Staatsanleihen, bleibt der Anlagenotstand gross. Viele Anleger flüchten in Investitionen, die noch vermeintlich attraktive Zinsen abwerfen. Unter anderem werden High Yield Anleihen (Junkbonds) gekauft. Diese weisen einen ähnlich zyklischen Verlauf wie Aktien auf und mindern dadurch den Diversifikationseffekt eines gemischten Portfolios. Trotzdem sind die sinkenden Renditeaufschläge ein deutliches Zeichen, dass diese Anlagen gesucht werden. Am Höhepunkt des Corona-Crashs im März erhielt man durchschnittlich 10% mehr Rendite für Hochzinsanleihen gegenüber Staatsanleihen, nun sind es noch rund 3%. Dies ist sehr nahe den historischen Tiefstwerten. Wir schätzen diese Anlagen aktuell nicht mehr als attraktiv ein und verzichten auf Investments in diesem Bereich.

Alternative Anlagen

Zu Beginn des Monats November kam das Investitionssignal für Rohstoffe von unserem Momentum-Indikator (wir berichteten in unserer Novemberausgabe). Unabhängig davon hat sich mittlerweile eine interessante charttechnische
Konstellation ergeben.

Der im Jahr 2011 eingesetzte Abwärtstrend wurde durchbrochen. Die beiden Tiefststände in den Jahren 2016 und 2020 ergeben einen doppelten Boden (typische Trendumkehrformation). Wird die Widerstandslinie bei 1000 nach oben durchbrochen, setzt dies weiteres Aufwärtspotential bis 1350 frei. Wir bleiben investiert.

Währungen

Nach dem Kaufsignal für Rohstoffanlagen vor zweieinhalb Monaten ziehen nun auch die sogenannten Rohstoffwährungen (Währungen von Ländern, deren BIP traditionell einen hohen Anteil in der Rohstoffförderung aufweist) nach. Entsprechend haben wir im Berichtsmonat – dort wo vorhanden – die Währungsabsicherungen bei der NOK, dem CAD und AUD in den CHF-Mandaten aufgelöst. Die Währungen hatten in den vergangenen zwei bis drei Jahren zum Teil deutlich an Wert verloren, was wir dank der Absicherungen vermeiden konnten.

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