«Sind sorglose
Börsen gefährlich?»

Aktien

Seit jeher ist der Volatilitätsindex (VIX, misst einerseits Kursschwankungen, wird andererseits aber auch zur Berechnung von Optionspreisen verwendet) auch als Angstbarometer verschrien. Ist die Volatilität tief, werden die Börsen als sorglos dargestellt, ist sie hingegen hoch, wird vermeintlich das Ende einer Baisse angezeigt. Doch ist es wirklich sinnvoll, sobald die Vola tief ist, die Schäfchen ins Trockene zu bringen und umgekehrt, die Risiken zu erhöhen, wenn die Schwankungsbreite stark angestiegen ist? Anhand der nachstehenden Grafik wollen wir dem auf den Grund gehen:

In der rechten Skala wird der Indexstand des S&P 500 über die letzten 30 Jahre angezeigt. Wenn die Linie in hellem Rot verläuft, bedeutet dies, dass der VIX Index (inklusive des gleitenden Durchschnitts von 40 Tagen, siehe linke Skala) unter 20 notierte. Dies ist wohlgemerkt ein Wert, bei dem manche Marktteilnehmer eine gewisse Sorglosigkeit und damit eine erhöhte Gefahr von Rückschlagen anmerken würden.

Der Blick auf die Grafik zeigt jedoch, diese nicht vorhandene «Angst» kann jahrelang anhalten, ohne dass es zu grösseren Korrekturen kommt. Deshalb ist es nicht ratsam, in solchen Phasen grundsätzlich keine Aktien zu halten. Da man schlicht nicht weiss, was die Zukunft genau bringt, wird in vielen Jahresausblicken vor ansteigender Volatilität gewarnt. Die nächsten Wochen wird die Finanzpresse wieder unablässig davon berichten. Diese düsteren Voraussagen können natürlich zutreffend sein, ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber, dass diese regelmässig nicht eintreten. Deshalb warnen wir davor, aufgrund solcher Prognosen auf Aktienanlagen zu verzichten.

Wie sieht es aber aus, wenn die Schwankungsmessung über 40 steigt und das Barometer somit effektiv Angst an der Börse signalisiert? Wie der Blick auf den Chart zeigt, dauern diese Ereignisse meistens nicht sehr lange und gehen einher mit den Tiefstständen an den Börsen. Um die Risiken eines Einstiegs zu minimieren, empfiehlt sich abzuwarten, bis die Volatilität (bzw. dessen gleitender Durchschnitt) wieder unter 40 fällt. Allerdings steigt die Risikomessung nicht bei jedem Rückschlag über 40 und – wie im Jahr 2001 – kann es auch in einem Bärenmarkt zu einem Kaufsignal kommen (Bullenfalle).

Zusammenfassend halten wir fest, die Volatilität kann durchaus wertvolle Inputs geben, wie man sich an den Märkten verhalten soll. Allerdings sollten solche Informationen immer auch mit anderen Indikatoren in Verbindung gebracht werden. Genau dies machen wir mit der Neue Bank Ampel, welche nach wie vor auf Hellgrün (leicht bullisch) steht.

Konjunktur

In den von uns fokussierten Volkswirtschaften Schweiz, Europa und USA herrschen aktuell völlig verschiedene Vorzeichen. Im CHF-Raum ist die Inflation bereits wieder unter das Preisstabilitätsziel von 2% p.a. gesunken. Der Einkaufsmanagerindex befindet sich aber unter der Wachstumsschwelle von 50. In der Eurozone liegt die Teuerung, trotz deutlicher Rückgänge, immer noch über dem Zielwert und die vorlaufenden Konjunkturindikatoren implizieren eine Rezession. In den Vereinigten Staaten steigen die Konsumentenpreise ebenfalls noch überdurchschnittlich, bezüglich der Wirtschaft wird jedoch weitgehend von einer weichen Landung (schwächere aber keine negativen Wachstumsraten) ausgegangen.

Obligationen

Diese unterschiedlichen Voraussetzungen führen jedoch zu ähnlichen Zinserwartungen in den jeweiligen Währungsräumen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zeigt immer noch eine restriktive Rhetorik und weist insbesondere auf mögliche Mietzinserhöhungen hin. Die Marktteilnehmer teilen diese Einschätzung nicht und gehen bereits fest von Lockerungen im Herbst 2024 aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt Signale, die Leitzinsen, aufgrund der Konjunkturschwäche, zumindest nicht mehr zu erhöhen. Auch hier sind Zinssenkungen bereits in den Marktpreisen eingerechnet (Sommer 2024). In den USA wird ebenfalls von keinen weiteren Zinserhöhungen mehr ausgegangen. Die Finanzmärkte gehen von einer ersten Senkung im Juni 2024 aus, auch wenn die US-Notenbank (Fed) ebenfalls weit zurückhaltender kommuniziert. Die Renditen sind zuletzt ebenfalls in allen drei Währungen deutlich von den Höchstständen zurückgekommen. In den USA rückt jedoch vermehrt das Thema in den Vordergrund, ob Staatsanleihen nach der stark gestiegenen Staatsverschuldung weiterhin ohne weiteres vom Markt absorbiert werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte allenfalls die Fed als Käuferin einspringen (quantitative Lockerung), wobei fraglich ist, ob diese dazu bereit wäre, solange die Inflation über dem Zielwert liegt. Wenn die Notenbank nicht einspringt, könnte der Staat gezwungen sein, höhere Renditen zu offerieren, was die Staatfinanzen zusätzlich belasten würde. Nicht ausgeschlossen ist, dass es zu einem politischen Entscheid kommen wird und Fed-Chef Powell seiner Vorgängerin Yellen, welche mittlerweile als Finanzministerin amtet, zu Hilfe kommt.

Währungen

Der JPY befindet sich gegen den USD auf einem über 30-jährigen Tief. Seit dem Höchststand gab der Wechselkurs um ca. 50% nach. Bei einer Anlage in den japanischen Aktienmarkt ohne Währungsabsicherung kann dies die Performance sehr stark beeinflussen.

Diese Tatsache hat uns vor Jahren dazu bewogen, ein aktives Währungsmanagement für Aktienpositionen vorzunehmen. So zeigte unser Währungsindikator die zwei massgeblichen Rückschläge (2012- 2015 und 2021–2022) an. Auch in der jetzigen Phase sichern wir die JPYAktienpositionen in den USD-Mandaten ab.

Alternative Anlagen

Die Hurrikan-Saison neigt sich dem Ende zu, ohne dass es dieses Jahr zu einem grösseren Schaden gekommen wäre. Dementsprechend kam es auch zu keinen Ausfällen von Katastrophenanleihen (Cat-Bonds). Aufgrund der gestiegenen Kurzfristzinsen sind die Renditen bei Cat-
Bonds deutlich angestiegen. Da die Sicherheiten in 3-monatige US T-Bills investiert werden, ist das Duration-Risiko sehr gering. Auch wenn bis zu einem Drittel der Risiken in mögliche Sturmschäden von Florida investiert werden, lassen sich diese trotzdem sehr gut diversifizieren, da ein einzelner Hurrikan vor allem dort Schäden anrichtet, wo er aufs Festland trifft, und nicht flächendeckend im ganzen Staatsgebiet. Wir bleiben deshalb in dieser Anlageklasse investiert.

Rufen Sie uns an Schreiben Sie uns Termin vereinbaren