«Schlechte Stimmung»

Konjunktur

Das Anziehen der Energie- und Nahrungsmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine schmälert die Wachstumsaussichten. Dies natürlich umso mehr, da nicht absehbar ist, ob und wann es zu einer friedlichen Lösung kommt.

In einer von der Universität von Michigan erhobenen Messung der Konsumentenstimmung befindet sich diese bereits auf Rezessions- niveau. Nur einmal seit Beginn der Aufzeichnung lag der Index noch tiefer, ohne dass es zu einem Konjunkturabschwung kam (August 2011). Der von uns entwickelte Rezessionsindikator bestätigt jedoch noch keine wirtschaftliche Kontraktion.

Obligationen

War vor kurzem noch von zahlreichen Straffungen der Zinsen die Rede, scheint sich dieses Szenario im aktuellen Umfeld wieder abzuschwächen. Dies zeigt sich u.a. an der USTerminbörse. Aufgrund der dort gehandelten Kontrakte konnte vor den russischen Angriffen abgeleitet werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 0.5% bei etwa 30% lag und jene um 0.25% bei 70%. Danach wurde die Möglichkeit, dass es zu keiner Erhöhung kommt, sogar leicht höher eingeschätzt, als für einen Schritt von 0.5%. Letztlich entschied sich die Notenbank für eine Erhöhung von 0.25%

Aktien

Es ist immer schwierig, bei kriegerischen Auseinandersetzungen abzuschätzen, wie sich diese auf die Aktienmärkte auswirken. Wie auch im aktuellen Fall findet vor einem Krieg ein Säbelrasseln statt, in dem schon gewisse Ängste eingepreist werden. Beim Ausbruch fallen die Kurse dann nochmals deutlich – bis auf die Branchen, welche als «Profiteure» gehandelt werden (z.B. Aktien von Energieförderern und Waffenherstellern). Eine uralte, jedoch sehr zynische Börsenweisheit besagt, dass man dann Aktien kaufen solle, wenn die Kanonen donnern. Der Hintergrund dieser Einschätzung ist, dass man bei Aktien- investments antizyklisch vorgehen soll und am Stimmungstiefpunkt ein guter Einstiegsmoment ist. In der Tat sind die Stimmungsindikatoren sehr tief. CNN veröffentlicht einen Fear and Greed (Angst und Gier) Index. Dieser schwankt zwischen 0 und 100. Zurzeit steht dieser bei 13, was per definitionem auf eine extreme Angst an den Märkten hindeutet.

«Eine uralte, jedoch sehr zynische Börsenweisheit besagt, dass man dann Aktien kaufen solle, wenn die Kanonen donnern.»

Auch bei den sieben dem Index zugrundeliegenden Indikatoren zeigen sechs eine extreme Angst an. Letztmals in diesen Sphären lag der Index nach Ausbruch der Coronapandemie im März 2020. Wir berücksichtigen in unserer Ampel Indikatoren, welche Stimmungen messen und auch hier haben wir Anzeichen, dass wir diesbezüglich sehr tiefe Werte aufweisen. Allerdings haben wir noch kein Signal erhalten, die Aktienquote wieder zu erhöhen.

Währungen

Safe-Haven-Währungen (sicherer Hafen) sind wie immer in solchen Perioden gefragt. Dazu gehören insbesondere USD und CHF. Bei beiden Währungen waren wir dank unserer Währungsanalyse bereits vor der Eskalation in der Ukraine von steigenden Kursen ausgegangen. Dementsprechend haben wir EUR-Positionen in den Referenzwährungsportfolios USD und CHF teilweise abgesichert. Dadurch konnten Währungsverluste, welche auf EUR-Anlagen entstanden, abgefangen werden. An dieser Positionierung halten wir vorerst fest.

Alternative Anlagen

Auch bei Edelmetallanlagen verfügen wir über eine eigene Analysemethode. Es ist grundsätzlich nicht einfach, Gold zu bewerten. Der frühere Fed-Präsident Alan Greenspan meinte dazu: «Der Goldpreis? Das ist Substanz plus Glaube und Angst minus Zinsen.» Bei Substanz könnte man demnach die Förderkosten einsetzen, die Zinsen sind bekannt, aber Glaube und Angst sind kaum zu erfassen. Wir konzentrieren uns deshalb nicht auf die Bewertung, sondern auf Trends. Steigen diese, ist es ratsam zu investieren, werden diese gebrochen, wird ein Ausstieg angezeigt, um keinen Kursrückschlägen ausgesetzt zu sein.

Unser Indikator gab im November 2021 das Signal, dass sich Gold wieder in einem positiven Trend befindet und Investitionen lohnend sind. Der Preis für eine Unze lag damals bei USD 1’864.90. Durch die Flucht in sichere Anlagen stieg der Kurs zwischenzeitlich auf über USD 2’000. Natürlich gibt es auch Goldliebhaber, welche ihr Investment nicht von Trends abhängig machen, sondern einen Teil ihres Vermögens immer in Gold halten, da es ein Sachwert ist, welcher schon seit Jahrhunderten zur Wertaufbewahrung benutzt wird. Dagegen ist nichts einzuwenden. Solche Positionen sollten aber vorzugsweise physisch und nicht in einem Beratungs- oder Verwaltungsmandat gehalten werden. Trotz des positiven Trends des Goldpreises, ziehen wir aktuell in den verwalteten Mandaten eine Anlage auf einen breiten Rohstoffkorb vor.

Rufen Sie uns an Schreiben Sie uns Termin vereinbaren