«Rezessionen
und Aktien»

Konjunktur

Aktienkorrekturen stehen zwar nicht immer aber oft im Zusammenhang mit Rezessionen. Marktteilnehmer:innen beobachten deshalb den Konjunkturverlauf sehr genau und versuchen einen wirtschaftlichen Einbruch möglichst früh zu erkennen. Auch wir haben einen Indikator entwickelt, der einen Konjunkturrückgang möglichst zeitnah erkennen soll, da die offiziellen Rezessionsdaten jeweils erst mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Monaten erscheinen.

Seit dem 22. Juli 2022 zeigt unser Indikator wieder eine Rezession an, was auch einen Einfluss auf die Neue Bank Ampel hat. Wie wir in unserer obigen Grafik erkennbar gemacht haben, sind diese Signale meistens erfolgreich. Dies vor allem auch deshalb, weil die Aktienmärkte nicht genau parallel zur Konjunktur verlaufen, sondern oft etwas früher reagieren. Dennoch ist der Indikator ein wichtiger Baustein, um insbesondere auch die grossen Markteinschnitte erkennen zu können.

Aktien

Aber auch andere Faktoren wie beispielsweise politische Ereignisse, Bewertungen oder die Stimmung haben Einfluss auf den Kursverlauf der Börsen. Deshalb haben wir die Neue Bank Ampel auch mit ganz unterschiedlichen Indikatoren ausgestattet. Die Ampel mahnt aktuell zur Vorsicht (Orange), was uns dazu veranlasst hat, einen Teil der Aktienquote abzusichern. Der Kursverlauf im Berichtsmonat war jedoch positiv. Wie passt das zusammen? Die Ampel zeigt an, dass die Risiken für Rückschläge gestiegen sind. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die hohe Inflation, die unterbrochenen Lieferketten, die hohen Energiepreise, die Angst vor einer Strommangellage in Europa und den stark gestiegenen Zinsen.

«Vielmehr sorgte die Schieflage der Britischen Pensionsfonds für Aufsehen. Diese mussten durch gezielte Interventionen der Bank of England am Bondmarkt gerettet werden.»

Seit die Ampel auf Rot bzw. Orange steht, kam es auch durchaus zu brenzligen Situationen. Dabei sei die Abwicklung einer der grössten Kryptobörsen (FTX) nur am Rande erwähnt. Vielmehr sorgte die Schieflage der Britischen Pensionsfonds für Aufsehen. Diese mussten durch gezielte Interventionen der Bank of England am Bondmarkt gerettet werden. Zuletzt jedoch überstrahlten die etwas unter den Erwartungen veröffentlichten Inflationszahlen aus den USA alles und die Aktienmärkte reagierten euphorisch auf diese Neuigkeit. Die Inflation liegt allerdings immer noch bei 7.7 % p.a.. Auch wenn sie aufgrund des Basiseffekts noch weiter zurückkommen wird, ist der Zielwert von 2 % p.a. noch weit entfernt. Natürlich kann auch konstatiert werden, dass schon viel Negatives in den Börsenkursen eskomptiert war. In einer Phase, in welcher die Ampel ein erhöhtes Risiko anzeigt, können aber durchaus Ereignisse eintreten, die unerwartet kommen und folgenschwere Kursverläufe nach sich ziehen, welche eben nicht «eingepreist» sind. Man erinnere sich beispielsweise an den Zusammenbruch von Lehman Brothers oder den Beinahe-Kollaps des LTCM Hedgefonds 1998.

Obligationen

Anleihen haben eines der schwächsten Anlagejahre hinter sich. Gemäss einer Untersuchung der Bank of America ist es für 10-jährige US-Staatsanleihen das schlechteste Jahr seit 1788. Damals kam es in den darauffolgenden Jahren zu einer deutlichen Erholung.

Gleichzeitig wird das Ende des Zinserhöhungszyklus bis Mitte 2023 erwartet. Wie der obige Chart zeigt, erreichten langfristige Staatspapiere gegen Ende dieser Erhöhungsphasen jeweils ihr Renditehoch. Wir beginnen deshalb bei gewissen Positionen die Duration zu verlängern.

Währungen

Der Schweizer Franken (CHF) gilt als eine sichere Währung. Umso mehr gilt es für Anleger:innen, die in dieser Währung denken, bei Fremdwährungsanlagen auf der Hut zu sein. Aus Diversifikations- überlegungen erachten wir eine Beimischung von Anlagen in Fremdwährungen grundsätzlich als sinnvoll, aber es kommt immer wieder zu Trends, die die Performance beeinträchtigen können. Zu Beginn dieses Jahres legten insbesondere «Rohstoff-Währungen» zu. Darunter verstehen wir die Valutas jener Länder, deren wirtschaftliche Gesamtrechnung einen grossen Anteil an Rohstoffexporten aufweist. So geschehen also bei den Wechselkursen von Norwegen (NOK/CHF), Kanada (CAD/CHF) und Australien (AUD/CHF). Dies passierte im Einklang mit den stark gestiegenen Rohmaterialien (z.B. Gas). Nach dem ersten Quartal veränderte sich diese Kursbewegung aber deutlich. Die Anlagegemeinde wertete den Sicherheitsfaktor höher und der CHF wertete auf. Dieser Trend wurde in der zweiten Jahreshälfte noch deutlicher. Dank unseres Währungsindikators haben wir unsere Positionen in diesen Währungen in den CHF-Mandaten in der zweiten Jahreshälfte abgesichert.

Alternative Anlagen

Im vergangenen Monat hatten wir darauf hingewiesen, dass die Cat-Bond-Anlagen unter Druck geraten waren, nachdem Hurrikan Ian über Florida gezogen war. Die damals befürchteten Überschwemmungs- schäden von rund USD 60 Mrd. haben sich nicht bewahrheitet. Mittlerweile gehen offizielle Schätzungen nur noch von Schäden im Rahmen von USD 3.6 bis 5.3 Mrd. aus. Wie bereits vermutet, könnten die Kursrückschläge eine gute Einstiegsmöglichkeit dargestellt haben. Der von uns selektierte Fund in diesem Segment geht sogar davon aus, dass keine seiner Katastrophenanleihen ausfallen werden und stockte den Sektor der Flutschäden nochmals etwas auf. Noch haben sich die Preise nicht vollständig erholt, weshalb Käufe immer noch attraktiv erscheinen.

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