«I’ll be back»

Konjunktur
«I’ll be back» (ich komme wieder) – mit diesem Zitat wurde Arnold Schwarzenegger als Terminator zur Legende. Der kultige Spruch könnte im Jahr 2025 auch für die Inflation gelten, die das Potenzial hat, ein Comeback zu feiern. Der US-Notenbank Fed ist es bislang nicht gelungen, die Teuerung weiter in Richtung ihres 2%-Ziels zu drücken. Im Januar ist die Kerninflationsrate (ohne Lebensmittel- und Energiepreise) im Vergleich zum Vormonat um 0.4% gestiegen – mehr als von den Ökonomen erwartet und doppelt so stark wie im Dezember. Die Jahresrate kletterte dadurch auf 3.3% und hat sich seit Mitte 2024 kaum bewegt. Eine Untersuchung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu historischen Preisschocks zeigt ein beunruhigendes Muster: Nach einem ersten Rückgang, neigt die Teuerung dazu, oft wieder aufzuflammen. Die IWF-Ökonomen kamen zu folgendem Schluss: «Die Inflation ging in den ersten drei Jahren nach dem ersten Schock deutlich zurück, stagnierte dann aber entweder auf einem hohen Niveau oder beschleunigte sich wieder».

Genau in dieser kritischen Phase befindet sich die US-Wirtschaft derzeit. Der Inflationstrend erweist sich als «sticky», also hartnäckig und zäh. Der Anstieg der US-Wirtschaftsleistung lag in der zweiten Jahreshälfte 2024 über dem Potenzialwachstum. Starke Konjunkturdaten, ein robuster Arbeitsmarkt und stabile Konsumausgaben sorgen dafür, dass auch für das laufende Quartal ein Wachstum von über 2 % erwartet wird. Diese wirtschaftliche Stärke ist der zentrale Grund für die anhaltende Hartnäckigkeit der Inflation. Zusätzlicher Preisdruck könnte durch die protektionistische Politik von Präsident Trump entstehen. Seine vorgeschlagenen Zölle und Einwanderungsbeschränkungen könnten die Kosten auf der Angebotsseite erhöhen, während wachstumsfördernde
Massnahmen, wie Steuersenkungen und Deregulierung, den nachfragebedingten Inflationsdruck weiter ankurbeln. In einer Wirtschaft, die bereits mit voller Kapazität arbeitet, dürften solche Massnahmen der Inflation einen zusätzlichen Schub verleihen. Die Teuerung bleibt damit ein Schlüsselfaktor, welcher die Märkte im laufenden Jahr weiter in Atem halten wird.

Aktien
Seit der Wahl von Donald Trump kommt der US-Aktienmarkt, nach dem kurzzeitigen Trump Bump, nicht so richtig in Schwung. Seit Jahresbeginn ist ein geringes Minus zu verzeichnen und die US-Börsen liegen weit hinter den optimistischen Prognosen vieler Finanzexperten zurück. Noch Ende 2024 hatten diese erwartet, dass die US-Börsen im Jahr 2025 die globalen Märkte deutlich übertreffen würden – doch bislang ist das Gegenteil eingetreten. Andere Regionen entwickeln sich deutlich dynamischer, so zum Beispiel der Schweizer Aktienmarkt, der mit seinem defensiven Charakter bis Ende Februar bereits um mehr als 10 % zulegen konnte und die USA klar hinter sich liess. Ein wesentlicher Grund für die schwache Performance der US-Märkte ist die unberechenbare Politik des Präsidenten, die für Unsicherheit unter Anlegern sorgt. Die aufkeimenden Inflationsängste wecken zudem die Erinnerung an den starken Inflationsanstieg aus den Jahren 2021/22 und deren Folgen für die Aktienmärkte. Solange diese Unsicherheiten bestehen, wird es an den Märkten holprig bleiben.

Obligationen
Der Anstieg der Inflationsrisiken widerspiegelt sich auch in den 5-jährigen US-Inflationserwartungen, die sich aus der Differenz zwischen der Rendite 5-jähriger US-Staatsanleihen und der Rendite 5-jähriger inflationsgeschützter US-Staatsanleihen berechnen lassen. Seit September 2024 sind die Erwartungen von unter 2 % auf aktuell 2.6 % gestiegen.

In einem solchen Umfeld können inflationsgeschützte Anleihen einen gewissen Schutz bieten, da sich ihre Kapital- und Kuponzahlungen entsprechend der aufgelaufenen Teuerung anpassen. Diese Papiere sind darauf ausgelegt, nominale Staatsanleihen zu übertreffen, wenn die tatsächliche Inflation die Erwartungen übersteigt, und können somit unvorhergesehenen Preisdruck kompensieren. Derzeit scheinen Anleger noch Vertrauen in die Zentralbanken zu haben – die Inflation unter Kontrolle zu halten – was zu einer begrenzten Nachfrage nach einer zusätzlichen Risikoprämie führt. Dies bietet die Möglichkeit, Positionen in inflationsgeschützten Anleihen aufzubauen, die in einem diversifizierten Portfolio, angesichts des aktuellen Umfelds, strategischen Mehrwert schaffen können.

Währungen
Nach Kanada und Mexiko gerät nun auch die EU ins Visier von Donald Trump: Ab dem 1. April 2025 droht der US-Präsident mit Zöllen von 25 % auf zahlreiche europäische Waren. Doch höhere Zölle verteuern importierte Güter und könnten die Inflation in den USA zusätzlich anheizen. Sollte Trump seine Ankündigungen vollständig umsetzen, wäre mit spürbaren Preissteigerungen zu rechnen. Die US-Notenbank Fed stünde in einem solchen Szenario vor einer schwierigen Entscheidung:
Um die Inflation unter Kontrolle zu halten, müsste sie die Zinsen länger hochhalten oder im schlimmsten Fall sogar erneut anheben. Das Ziel hinter Trumps protektionistischen Massnahmen dürfte sein, die Abhängigkeit der USA von ausländischen Waren zu reduzieren. Weniger Importe würde die Nachfrage nach fremden Währungen senken und den US-Dollar stärken. Gleichzeitig könnte ein geringeres Handelsbilanzdefizit – durch mehr Exporte und weniger Importe – den Greenback weiter festigen. Soweit das Wunschdenken des Präsidenten. In der Realität dürften sich die betroffenen Länder kaum kampflos fügen und mit Gegenmassnahmen reagieren. Vergeltungszölle könnten amerikanische Exporte belasten und gleichzeitig die Kosten für importierte Waren weiter in die Höhe treiben. Ein eskalierender Handelskonflikt bringt langfristig keine Gewinner hervor. Stattdessen drohen wirtschaftliche Verwerfungen, deren Folgen kaum vorhersehbar sind.

Alternative Anlagen
Nach einer Konsolidierungsphase setzte Gold seinen Höhenflug fort und markiert mit USD 2’956 je Unze einen neuen Höchststand. Die Rally ist umso bemerkenswerter, da das derzeitige Marktumfeld aus historischer Sicht nicht wirklich vorteilhaft für Gold ist. Risikoreichere Anlageklassen erfreuen sich reger Nachfrage. Gleichzeitig notieren die Renditen auf US-Staatsanleihen weiterhin auf einem hohen Niveau, was Gold – das keinen Zinsertrag abwirft – wenig attraktiv erscheinen lässt. Dennoch suchen Marktteilnehmer, die dem positiven Ausblick nicht gänzlich trauen, Schutz in Gold. Gerade für die wachsenden Inflationsängste bietet Gold einen gewissen Schutz. Zudem wird das Edelmetall von Analysten empfohlen, um sich gegen die erratische Trump-Politik abzusichern. Auch die anhaltenden Sorgen über die prekäre US-Staatsverschuldung liefern den Goldbefürwortern weitere Argumente. Darüber hinaus hat das Edelmetall in den Entwicklungsländern seinen Ruf als verlässlicher Wertspeicher – ohne echte Konkurrenz – gefestigt. Zusätzlich setzen sowohl die chinesische als auch die russische Notenbank verstärkt auf Gold, um ihre Abhängigkeit vom US Dollar schrittweise zu reduzieren. Angesichts dieser Faktoren gibt es aktuell nur wenige Argumente, die gegen das gelbe Edelmetall sprechen. Auch unser Momentum-Indikator hat Anfang Februar reagiert und wir haben eine Position in Gold zu Lasten Listed Private Equity aufgebaut.

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