«Hat die klassische Portfoliostruktur ausgedient?»

Obligationen

Jahrzehntelang galten Obligationen als ideale Diversifikation von Aktienanlagen. Nachdem aber die Renditen von AAA-Anleihen unter null fielen, stellen immer mehr diesen Status infrage. Eine Anlage, bei der ein Verlust schon von vornherein feststeht, scheint in der Tat nicht attraktiv zu sein. Deshalb sucht die Finanzindustrie stets nach Alternativen. Einerseits werden Unternehmensanleihen mit tieferer Bonität beigemischt, welche aber den Nachteil haben, dass sie in Krisen deutlich zyklischer reagieren und deshalb die Korrelation zu Aktienanlagen steigt, was sich negativ auf das Portfoliorisiko auswirkt. Anstatt die Verluste abzufedern verliert man in mancher Rezession mit diesen Anlagen zusätzlich Geld. Andere mischen Fremdwährungsanleihen bei. Da Währungen aber höhere Schwankungen als sichere Anleihen aufweisen, führt auch das zu einer unerwünschten Risikosteigerung. Zudem zeigen Untersuchungen, dass dieses höhere Risiko nicht systematisch zu höheren Erträgen führt.

Eine Alternative könnte sein, auf Volatilitätsprodukte zurückzugreifen. Diese werfen zwar auch keine regelmässigen Erträge ab, aber aufgrund der negativen Korrelation zu Aktien können die Schwankungen eines Portfolios deutlich reduziert werden. In der obigen Grafik haben wir ein Portfolio mit je 50% Aktien und Obligationen einem Portfolio mit Aktien und einem Volatilitätsprodukt gegenübergestellt. Dank der guten Diversifikationseigenschaften konnten wir hier ein Verhältnis von zwei Drittel Aktien und einem Drittel Volatilität berücksichtigen und trotzdem war der maximale Rückschlag in dieser Periode beim Aktien/Vola-Portfolio geringer als beim traditionellen (-12.31% gegenüber -17.40%). Dank dem höheren Aktienanteil lag die jährliche Rendite beim Aktien/Vola-Portfolio mit ca. 8% um 1% höher. Insbesondere seit die Renditen 10-jähriger Anleihen im August 2019 den Tiefpunkt erreicht hatten, konnte das Aktien/Bond-Portfolio performancemässig nicht mehr mithalten. Hat deswegen die klassische Portfoliostruktur ausgedient? So weit würden wir nicht gehen. Eine Beimischung solcher Alternativen kann aber sicher in Erwägung gezogen werden. Unsere Berater:innen helfen Ihnen gerne bei der Produktauswahl.

Konjunktur

Die Inflation stieg zuletzt in ungewohnte Höhen. Schwankte die Kernrate (ex Nahrungsmittel und Energie) in den USA über zwei Jahrzehnte um die 2%, kam sie zu Beginn des Jahres bei 5.45% zu stehen. Inklusive den starken Schwankungen unterworfenen Nahrungsmittel- und Energiepreisen lag die Rate gar bei 7%. Noch immer wird gestritten, ob dieser Anstieg hauptsächlich den vermeintlich vorübergehenden Lieferengpässen geschuldet ist oder ob aufgrund der expansiven Geld- und Fiskalpolitik eine gefährliche Akzeleration stattfindet, welche mit deutlichen Zinserhöhungen zu bekämpfen ist. Dies hält die Finanzmärkte zurzeit auf Trab. Unser Konjunkturindikator deutet darauf hin, dass wir uns in der letzten Phase eines Aufschwungs befinden, eine Rezession aber noch nicht unmittelbar bevorsteht.

Aktien

Aufgrund der Unsicherheiten bezüglich möglicher Zinserhöhungen, kam es an den Aktienmärkten zu Sektorrotationen.

Die bis anhin gut gelaufenen Technologie- und Gesundheitssektoren mussten Rückschläge hinnehmen. Die zu erwarteten Gewinne müssten im Falle steigender Zinsen neu zu einem höheren Satz abdiskontiert werden, was zu einem tieferen Barwert führt. Umgekehrt profitieren Finanzwerte von steigenden Zinsen und der Sektor Energie von den steigenden Ölpreisen. Nachdem unsere Aktienauswahl im vergangenen Jahr nach einem durchzogenen Start eine deutliche Überperformance erzielte, liegen wir zu Beginn des Jahres wieder hinter dem Markt zurück. Wir werden aber erneut nicht über Nacht die Aktienauswahl komplett ändern, sondern halten an unseren bewährten Umschichtungszyklen fest. Die Ampel steht nach wie vor auf neutral.

Währungen

Währungen können den Anlageerfolg entscheidend beeinflussen. So neigt der JPY oft dann zur Schwäche, wenn die Aktienmärkte steigen. Bei Portfolios mit Referenzwährung CHF haben wir beispielsweise die japanische Währung seit Mitte Dezember 2019 abgesichert. Seither hat der Nikkei in lokaler Währung ca. 17% zugelegt. Aufgrund der Wechselkursentwicklung beträgt der Gewinn in CHF gemessen aber weniger als 5%. Der Währungseinfluss hatte also eine grössere Auswirkung auf die Performance als die Börsenentwicklung. Ein aktives Währungsmanagement kann somit einen wertvollen Performancebeitrag leisten. Aufgrund unserer Indikatoren bleiben wir im JPY abgesichert.

Alternative Anlagen

Genau vor einem Jahr schrieben wir an dieser Stelle bereits schon einmal über Rohstoffanlagen. Wir wiesen dabei auf eine langfristige Trendumkehrformation des UBS Bloomberg CM Commodity Index hin. Dieser stand damals bei USD 1’000 vor einem Ausbruch. Mittlerweile stehen wir knapp unter dem damaligen Kursziel von USD 1’350. Soll man jetzt noch investiert bleiben? Der Trend ist intakt. Eine Börsenregel besagt: «The trend is your friend», was so viel bedeutet wie, dabeibleiben, solange der Trend nicht dreht.

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