«Gut gelaufene Märkte – ein Grund zu verkaufen?»

Aktien

Wenn Aktienmärkte gut gelaufen sind, neigen Marktteilnehmer dazu, auf Korrekturen zu setzen und dementsprechend ihre Aktien ganz oder teilweise zu verkaufen. Gegen ein gelegentliches Rebalancing, damit die Portfoliorisiken sich nicht erhöhen, ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Eine starke taktische Untergewichtung der Aktienquote, lediglich aufgrund angestiegener Aktienkurse, kann hingegen die langfristigen Ziele gefährden. Insbesonders dann, wenn man keinen klaren Plan hat, wie ein Wiedereinstieg erfolgen soll, falls der erwartete Rückschlag ausbleibt. Die historischen Marktrenditen für sich haben keinen Einfluss auf den zukünftigen Ertrag, was wir mit nachstehender Tabelle darzustellen versuchen:

Wenn die Märkte 20% und höhere Kursgewinne verzeichneten (gemessen am S&P 500 ab 1928), also gut gelaufen waren, legten sie im darauffolgenden Jahr im Schnitt weitere 7.75% zu, was etwa gleichviel ist, wie in allen anderen Jahren. Der Anteil der Jahre mit positivem Kursverlauf war dabei mit 70.83% sogar etwas höher als normal. Auch Bewertungen haben praktisch keine Voraussagekraft für das Folgejahr. Untersuchungen zeigen zudem, dass ein hoher Anteil an bullischen Anlegern (Euphorie) keineswegs zu einer Korrektur des Marktes führen muss. All dies sind aber oft gehörte Argumente, welche in der Finanzpresse angeführt werden, um Korrekturen und Crashs vorauszusagen. Deshalb ist immer Vorsicht geboten, wenn Anleger mit diesen Argumenten dazu bewegt werden sollen, Aktien zu verkaufen. Natürlich haben Bewertungen einen Einfluss auf zukünftige Renditen. Diese Korrelation ist aber erst bei einer mittel- bis langfristigen Beobachtung messbar.

«Auch Bewertungen haben praktisch keine Voraussagekraft für das Folgejahr.»

Selbstverständlich kann auch die Marktstimmung gewisse Kursentwicklungen wahrscheinlicher machen, vor allem bei einer Panik, wenn viele Marktteilnehmer konzeptlos handeln. Solche und andere Phänomene haben wir bei der Entwicklung der NEUE BANK Ampel berücksichtigt und konnten in den letzten Jahren davon profitieren. Zurzeit steht die Ampel auf Hellgrün (leicht bullisch) und wir haben unsere Aktienquote immer noch leicht übergewichtet.

Konjunktur

Während die Einkaufsmanagerindizes in den USA und Europa nahe ihren rekordhohen Ständen notieren, befindet sich das chinesische Pendant nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50. Die Gründe für den Rückgang lagen in gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten sowie Lieferengpässen im Welthandel. Die nächsten Monate werden zeigen müssen, ob diese Probleme vorübergehend sind, denn solche Effekte sind zumindest bei schnellen konjunkturellen Anstiegen nicht ungewöhnlich.

Obligationen

Die Renditedifferenz von US High Yield Anleihen gegenüber Staatsanleihen sank im Juli auf 2.17%. Das war der zweittiefste Wert, seit diese Messung 1987 gestartet wurde. Nur 1994 lag der Renditeaufschlag mit 2.11% auf einem noch tieferen Niveau. Wir halten im Moment keine Hochzinsanleihen. Unserer Ansicht nach ist der Aufschlag viel zu gering und die Anlagen deshalb nicht besonders attraktiv. Zudem gibt es kaum einen Diversifikationseffekt zwischen Aktienanlagen und «Junkbonds», da beide einen sehr zyklischen Kursverlauf aufweisen. Aktien sind zudem viel liquider, weshalb wir dieser Anlageklasse den Vorzug geben.

«Wir halten im Moment keine Hochzinsanleihen.»

Wir halten aber Unternehmensanleihen im Investmentgradebereich
(BBB und besser), Bondfonds mit kurzer Duration sowie als Satellitenanlage Wandelanleihen, dank welchen es uns auch auf der Obligationenseite gelungen ist, die Benchmark zu übertreffen. Insgesamt sind und bleiben wir bei Anleihen untergewichtet.

Währungen

In der Berichtsperiode signalisierte unser Währungsindikator für den EUR sowohl gegenüber USD als auch dem CHF eine Trendumkehr. Wir sichern deshalb zumindest einen Teil der EUR in den entsprechenden Referenzwährungsmandaten USD und CHF ab. Wir sehen zwar keine fundamentale Überbewertung, handeln hier aber nach dem Motto «the Trend is your Friend».

Wie obiger Chart anhand vom Beispiel des EUR/CHF Wechselkurses zeigt, können so bei längeren Abwärtstrends (rot eingefärbt) Verluste eingegrenzt werden, ohne darauf verzichten zu müssen, bei Erholungen von Gegenbewegungen profitieren zu können.

Alternative Anlagen

Auch bei Edelmetallen achten wir auf Trends. Im Berichtsmonat kam es sowohl bei Silber als auch Platin zu Trendwenden. Aus taktischer Sicht bietet sich unserer Ansicht nach ein Verkauf bzw. eine Untergewichtung an. In den von uns verwalteten Mandaten befinden sich jedoch schon länger keine Edelmetalle mehr, da wir bei den Satellitenanlagen auch noch andere Anlagesemente beiziehen. Insofern bleiben wir nach wie vor in einer Listed Private Equity Anlage investiert.

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