«Gold vs. Aktien vs. Anleihen vs. Cash»

Alternative Anlagen

Kaum eine Anlageklasse spaltet die Anleger so wie Gold. Für die einen gilt das Edelmetall als ultimativer Krisenschutz, für die anderen als unproduktives Investment. Betrachtet man nur die langfristige Performance, muss man den Gold-Skeptikern recht geben. Die nachfolgende Grafik zeigt die reale (nach Abzug der Inflation) Wertenwicklung von Aktien, Anleihen, Gold und Geldmarkt für den US-amerikanischen Markt seit 1802. Aus einem Investment in Gold von USD 1 wurden in rund 220 Jahren nur USD 3.31, was lediglich etwas mehr als einer Verdreifachung entspricht.

Hingegen wurde man mit einem Investment von USD 1 in Aktien über zwei Jahrhunderte zum Millionär. Sogar Staatsanleihen und Geldmarktanlagen haben deutlich besser abgeschnitten als Gold. Doch wieso wird Gold trotz dieser enttäuschenden Wertentwicklung von vielen Anlegern bevorzugt? Den Grund sehen wir im Vertrauensverlust in die Finanzmärkte, welcher sich seit der Finanzkrise 2008 noch verstärkt hat. Diese Anleger sehen Gold als explizite Versicherung vor Extremereignissen, wie zum Beispiel dem Crash des Finanzsystems. Allerdings stellt sich die Frage, ob Gold in einer solchen Situation auch wirklich Schutz bietet? Da es in der Vergangenheit noch nie zu einem solchen extremen Ereignis kam, können wir diese Frage nicht beantworten. Jedoch möchten wir in den nächsten Abschnitten aufzeigen, wie sich Gold in den vergangenen Krisen geschlagen hat und ob es als Schutz für das Portfolio eine Berechtigung hat. In unseren Vermögensverwaltungsmandaten ist Gold kein strategisches Investment, welches wir permanent halten, sondern Teil unserer Momentum-Strategie. Trotz der guten Performance beträgt unsere aktuelle Allokation in Gold null Prozent, weil Listed Private Equity das stärkere Preis-Momentum aufweist.

Aktien

Da der Goldpreis aufgrund des Goldstandards bis am 15. August 1971 an den USD gekoppelt war, ist der vorherige Vergleich nicht ganz fair. Deshalb passen wir für unseren Vergleich das Startdatum auf 1973 an. Nachfolgende Grafik zeigt die nominale Performance derselben Anlageklassen inklusive Stressphasen (grössere Aktienkorrekturen und Rezessionen) an:

Auch über diesen Zeitraum konnten Aktien besser abschneiden als Gold, jedoch ist der Performanceunterschied nicht mehr so extrem wie in der Darstellung zuvor. Wie bereits aus der Grafik ersichtlich ist, entwickelte sich der Goldpreis in den meisten Krisen positiv. Ob Gold nun als Schutz geeignet ist, lässt sich durch die Berechnung der Korrelation feststellen. Ein Wert von +1 bedeutet, dass sich die zwei Anlagen genau gleich entwickeln. Ein Wert von -1 bedeutet hingegen, dass sich zwei Anlagen genau entgegengesetzt entwickeln. Somit sollte Gold gegen Aktien eine Korrelation von 0 oder weniger aufweisen, um Schutz im Portfolio zu bieten. Die durchschnittliche Korrelation über die 11 Stressphasen (siehe Grafik) beträgt -0.13. Somit konnten Kursverluste über diese Perioden bei Aktien durch Gold abgefedert werden. Da das Edelmetall langfristig aber ähnliche Schwankungen (Volatilität) wie Aktien aufweist, führt das permanente Halten zu keiner grossen Reduktion des Portfoliorisikos – im Gegenteil, zweitweise kann es dies sogar erhöhen. Wer sich also nicht vor Extremereignissen fürchtet und Kursschwankungen tragen kann, braucht kein Gold in seinem Portfolio.

Obligationen

Anders sieht es bei sicheren Staatsanleihen aus. Diese konnten seit 1973 eineleicht höhere Rendite als Gold, bei aber deutlich tieferen Schwankungen, erzielen (siehe Grafik). Die durchschnittliche Korrelation mit Aktien über die 11 Stressphasen lag bei -0.19. Aus diesen Gründenbevorzugen wir bei gemischten Mandaten Staatsanleihen mit sehr guter Bonität gegenüber Gold, denn diese reduzieren das Portfoliorisiko langfristig deutlich und bieten zusätzlich Schutz in Krisenzeiten. Uns ist bewusst, dass die Renditen solcher Anleihen bereitstief sind. Trotzdem halten wir an unseren Kernanlagen festundsind aktuell zugunsten Liquidität untergewichtet.

Währungen

Auch Geldmarktanlagen bieten Schutz vor Krisen, vor allem in den sogenannten «Safe Haven»-Währungen CHF oder USD, welche in Stressphasen stark nachgefragt werden. Da es aber in den meisten Währungen kaum oder sogar negative Zinsen gibt, geht der Schutz langfristig stark zu Lasten der Rendite. Deshalb eignen sich die Geldmarktanlagen nur für das kurz- bis mittelfristige Parkieren von Cash. Fazit: Zur Absicherung in Krisenzeiten hat Gold eine gewisse Berechtigung, jedoch eignen sich im Portfoliokontext aus unserer Sicht Anleihen sicherer Staaten hierfür besser. Bei Investoren die Angst vor extremen Ereignissen haben, macht das Halten von Gold inphysischer Form – in einem angemessenen Rahmen des Vermögens – durchaus Sinn. Jedoch raten wir von einer zu hohen Allokation ab, weil es keine Garantie gibt, dass in einem solch extremen Szenario Gold auch wirklich den erwarteten Schutz für das Vermögen bieten kann.

Konjunktur

Einer der meist beachteten Vorlaufindikatoren für die US-amerikanische Industrie –der ISM-Manufacturing Index –ist von 47.8 auf 50.9 Punkte gestiegen und liegt somit wieder über der Wachstumsschwelle von 50. Auch die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone haben sich weiter erholt, befinden sich jedoch noch nicht über 50. Auf der Erholung der Wirtschaftsdaten lastet das Coronavirus. Konjunkturell ist der Einfluss noch begrenzt, sollte sich die Ausbreitung aber nicht eindämmen lassen, könnte das Wirtschaftswachstum – vor allem China – im 1. Quartal 2020 schwächer ausfallen als erwartet.

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