«Gold, ein Kauf?»
Alternative Anlagen
Seit Monatsbeginn sind wir in Gold investiert. Dies nachdem unser Momentum-Indikator für Alternative Anlagen ein entsprechendes Signal gegeben hat. Ebenfalls im Berichtsmonat hat unser Trendindikator gedreht und zeigt neu wieder einen positiven Kursverlauf an.
Gestützt werden diese positiven Signale von den zuvor stark gesunkenen Positionen nicht-kommerzieller Anleger in Goldderivaten, welche oft am Beginn eines Trendwechsels stehen. Nach diesen technischen Messungen ist man natürlich geneigt zu fragen, wie es denn mit der Bewertung aussieht. Uns ist keine vernünftige Bewertungs-Methodologie für Gold bekannt. Der frühere Fed-Vorsitzende Alan Greenspan wurde dazu wie folgt zitiert: «Der Goldpreis? Das ist Substanz plus Glaube und Angst minus Zinsen.» Da auch diese Formel nicht aufzulösen ist, beschränken wir uns bei der Beurteilung ob Goldinvestments attraktiv sind auf technische Indikatoren.
Konjunktur
Die amerikanische Notenbank (Fed) ist weiterhin bemüht, Vertrauen zurückzugewinnen und signalisiert immer noch eine restriktive Geldpolitik. Die implizierten Zinssätze zeigen jedoch, dass der Markt der Notenbank nicht zutraut, eine anhaltend «hawkische» Politik zu betreiben. Die Inflation ist rückläufig aber immer noch hoch, wobei letzteres im Moment weniger Beachtung findet. Der Arbeitsmarkt verzeichnet weiterhin eine tiefe Erwerbslosigkeit und die Frage bleibt, ob es zu einer Rezession kommt und falls ja, wie stark diese ausfällt (siehe auch «Unsere Meinung» vom Dezember «Rezession oder Rezessiönchen»).
Aktien
Der Aktienmarkt honoriert die rückläufigen Inflationsdaten und drängt Konjunktursorgen in den Hintergrund. Die Aktienkurse haben zwar im vergangenen Jahr korrigiert, die zyklisch adjustierte Bewertung (CAPE) ist historisch gesehen aber nach wie vor hoch:
«Eine hohe Bewertung ist allerdings kein guter Timing-Indikator und lässt keine Rückschlüsse auf die nähere Zukunft zu.»
Wie die obige Darstellung zeigt, ist die Bewertung immerhin von den Höchstwerten etwas zurückgekommen, sie verharrt aber bei der oberen Standardabweichung zum langjährigen Durchschnitt. Eine hohe Bewertung ist allerdings kein guter Timing-Indikator und lässt keine Rückschlüsse auf die nähere Zukunft zu. Deshalb kann eine Fortsetzung der seit Oktober gestarteten Erholung keineswegs ausgeschlossen werden. Ein entsprechendes Trendumkehrsignal erfolgte im Berichtsmonat, wodurch unsere Ampel wieder auf Gelb (neutral) zu stehen kam. Eine Schlussfolgerung lässt die hohe Bewertung aber trotzdem zu, nämlich jene, dass die Aktienrenditen in der nächsten Dekade unterdurchschnittlich ausfallen werden. Diese Korrelation wurde in der Vergangenheit immer wieder bestätigt.
Obligationen
Nominell gesehen, sind festverzinsliche Anlagen wieder attraktiver als in der jüngeren Vergangenheit. Die Renditen von erstklassigen Schweizer Anleihen befanden sich seit 2014 mehrheitlich bei 0% p.a. oder darunter. Erst im Verlauf des letzten Jahres kletterte die Rendite wieder in den positiven Bereich und liegt aktuell bei etwas über 1% p.a.. Dies führte zu starken Kursverlusten der Obligationen, welche aufgrund der nicht vorhandenen Zinsen auch nicht abgefedert werden konnten. Die Anlagesituation heute ist wesentlich besser als noch vor einem Jahr, auch wenn die Realzinsen (aufgrund der derzeit hohen Inflation) immer noch deutlich im negativen Bereich liegen. Die Teuerung war zuletzt aber rückläufig und die Gefahr für nachhaltig steigende Zinsen scheint deshalb begrenzt.
Währungen
Der USD-Index (berechnet gegenüber einem Fremdwährungskorb der wichtigsten Währungen) hat gedreht und steht vor einem wichtigen Test der Trendlinie. Aufgrund der überverkauften Situation (gemessen an der relativen Stärke RSI) könnte kurzfristig eine technische Gegenbewegung folgen.
Sollte aber die Inflation in den USA weiter nachlassen, könnte die Risikobereitschaft der Anleger weiter ansteigen. Deshalb werden die im sicheren Hafen geparkten USD dann wieder in andere Währung fliessen, was den Greenback weiter schwächen würde. Wir haben das USD Exposure mittlerweile in den CHF und EUR Mandaten reduziert.