«Déjà-vu?»

Konjunktur

Warren Buffet sagte einst: «Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt schwimmt.» Gemeint war: wenn die expansive Geldpolitik der Zentralbanken zurückgefahren wird, sieht man, wer wirklich gut finanziert und nicht zu viel Risiken eingegangen ist. Die Silicon Valley Bank (SVB) ist nackt geschwommen. Dabei handelt es sich immerhin um die 16.-grösste Bank in den USA. Sie machte den Fehler, ihr anvertraute Einlagen langfristig in Obligationen anzulegen. Als Kunden ihre Gelder abhoben, war die Bank gezwungen, die Anleihen zu verkaufen. Aufgrund der stark gestiegenen Renditen mussten so Kursverluste realisiert werden. Dadurch geriet die SVB in eine Schieflage, welche in späterer Folge zur Zahlungsunfähigkeit führte. Auch die Credit Suisse (CS) hatte mit Abflüssen zu kämpfen, nachdem sie in den vergangenen Jahren immer wieder negative Schlagzeilen lieferte. Um einen Bankrun zu verhindern, vermittelte der Schweizerische Bundesrat eine Übernahme der CS durch die Union Bank of Switzerland (UBS). Die Übernahme war nicht frei von Kritik, führte aber vorerst zu einer Beruhigung an den Finanzmärkten. Bereits 2008 kam es zu einer weltweiten Finanzkrise, welche dann zu einer globalen Rezession führte, in der mehrere Banken gerettet werden mussten, andere – wie beispielsweise Lehman Brothers, eine der grössten US-Investmentbanken – aber Konkurs gingen. Kommt es jetzt zu einem Déjà vu? Die Probleme waren damals andere. Hypothekenkredite wurden verbrieft und von Ratinggesellschaften als sicher eingestuft. Dies ging solange gut, bis die Sicherheiten (Immobilien) an Wert verloren. Viele Banken hatten den Ratingagenturen bei der Beurteilung der wenig transparenten Produkte vertraut und entsprechende Verluste auf ihren Anlagen zu verdauen. Dieses Mal scheint das Problem eher am Missmanagement der eigenen Bilanz zu liegen. Schnell reagierten die Zentralbanken, welche den Banken Liquidität zur Verfügung stellten.

Obligationen

Die Notenbanken sitzen jedoch zwischen den Stühlen. Einerseits möchten sie mittels restriktiver Geldpolitik die hohe Inflation bekämpfen, was andererseits bei einigen Banken die finanzielle Stabilität verschlechtern kann. Die EZB hat ihre Wortwahl bereits etwas angepasst, hin zu einer weniger einengenden Politik. Die Fed könnte demnächst folgen. Die Renditen von sicheren Staatsanleihen sind im Berichtsmonat – ganz im Gegensatz zu jenen der Bankanleihen – zurückgekommen.

Aktien

Auch an den Aktienmärkten kamen Banktitel deutlich unter Druck. Aufgrund unserer quantitativen Analyse, hatten wir Banken untergewichtet. Die Aktien der Credit Suisse hatten wir bereits seit ca. einem Jahr zum Verkauf empfohlen (davor war unsere Einschätzung «untergewichten»). Auch dank solchen Ratschlägen konnte der Champion Ethical Equity Fund – Switzerland, bei welchem wir als Anlageberater fungieren, sowohl im Berichtsjahr als auch seit der Lancierung, deutlich besser abschneiden als der Gesamtmarkt.

Mitte Monat hat die Neue Bank Ampel wieder auf bärisch (Orange) gewechselt, weshalb wir einen Teil der Aktienquote abgesichert haben. Eine gewisse Unsicherheit geht nach wie vor von den US-Regionalbanken aus. Aufgrund gelockerter Regularien in den USA, kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Banken ihr Asset-Liability-Management schlecht austariert haben. So verlor am Tag nach der CSÜbernahme die Regionalbank First Republic Bank aus San Francisco beinahe 50% an Wert, was den Verlust seit Jahresbeginn auf ca. 90% erhöhte. Dies zeigt, dass der Markt nicht allen Kreditinstituten vollends
vertraut.

Währungen

Fremdwährungen richtig zu prognostizieren, ist ein besonders schwieriges Metier. Dies möchten wir anhand der NOK/CHF Entwicklung aufzeigen. Bereits vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine stiegen Rohöl und Gaspreise deutlich an. Nachdem Europa aufgrund der russischen Aggressionen ihre Energiebezugsquellen nach und nach auf andere Anbieter umwälzte (weg von Russland, unter anderem noch mehr hin zu Norwegen), stiegen die Energiekosten weiter an. Nicht wenige hätten in einer solchen Phase mit einer steigenden norwegischen Krone (NOK) gerechnet.

Betrachtet man die Kursentwicklung in dieser Zeit (siehe Grafik), wertete der NOK/CHF Wechselkurs genau in dieser Phase aber ab. Unser Währungsindikator zeigte bereits im Sommer 2021 eine Trendwende an (Absicherungssignal), welche sich in der Folge auch bewahrheitete. Um diese Signale zu erhalten, beschränken wir uns auf technische Indikatoren und verzichten auf geopolitische Analysen. Wie der Fall des obigen Währungspaares zeigt, konnten durch die Absicherung der NOK in den CHF-Portfolien der Währungsverlust deutlich abgemildert werden.

Alternative Anlagen

Zu Beginn des Jahres generierte unser Handelssystem für Alternative Satellitenanlagen ein Kaufsignal für Gold. Die Unze wurde zu der Zeit bei USD 1823.00 gehandelt. Am 20. März 2023 stieg der Preis kurz sogar über USD 2›000.00. Das Edelmetall profitierte von der Angst einer möglicherweise aufkommenden Bankenkrise. Somit erfüllte die Position genau den Zweck Alternativer Anlagen, nicht im Gleichklang mit den Märkten an Wert zu verlieren, sondern in diesen Phasen eine negative Korrelation auszuweisen und somit einen positiven Diversifikationseffekt zu liefern.

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