«Aktien weniger riskant als Anleihen?»

Aktien

Können Aktien ein tieferes Risiko als Anleihen aufweisen? Normalerweise wird in der Finanzwelt Risiko mit der Volatilität gleichgesetzt. Dabei ist klar, dass Aktien nach diesem Massstab ein höheres Risiko aufweisen, als festverzinsliche Anlagen. Alternativ könnte man als Risikomass aber auch die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes heranziehen, welcher nach einer bestimmten Haltefrist eintreten kann.

Wir haben dies über die letzten ca. 150 Jahre für den US-Aktienmarkt getestet. Nach einer Halteperiode von 20 Jahren liegt aufgrund der Historie die Wahrscheinlichkeit nahe 0 %, dass man mit einer breit diversifizierten Investition in Aktien einen Verlust einfährt, sogar unter Berücksichtigung der Inflation. Je länger der Anlagehorizont ist, desto geringer ist auch die Gefahr, am Ende der Laufzeit weniger Vermögen zu besitzen als zu Beginn. Eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie empfiehlt US-Investoren, weniger in die weit verbreiteten 60/40-Portfolios (60 % Aktien- und 40 % Bondquote) zu investieren, sondern vielmehr nur noch in ein breit diversifiziertes Aktienportfolio.

Obligationen

In unseren Breitengraden ist es jedoch weiterhin üblich, zusätzlich die Risikofähigkeit und -willigkeit beim Kunden zu erfragen. Dies ist auch gut so, denn nichts ist fataler, als in der Unzeit die Strategie zu verändern. Allzu oft wird nach einem grösseren Rückschlag an den Börsen alles über den Haufen geworfen und die Quote der schwankungsreicheren Aktien reduziert. In der obigen Grafik ist erkennbar, dass man auch bei Obligationenanlagen – selbst nach zwanzig Jahren – Realverluste zu verkraften hatte. Dies ist deshalb so, da die Inflation in der Vergangenheit oft höher war, als die jeweiligen Renditen der Anleihen. Manch ein Anleger könnte zum voreiligen Schluss kommen, dass man von Anleihen komplett die Finger lassen sollte. Allerdings hat man Inflationsverluste natürlich auch auf Bargeld oder Kontoguthaben. Diese sind in der Vergangenheit deutlich höher als bei Bondanlagen ausgefallen. Wenn einem die Schwankungen von Aktienanlagen zu hoch sind, ist es selbstverständlich sinnvoll, dem Portfolio Anleihen beizumischen und somit die Portfoliovolatilität zu reduzieren.

Konjunktur

Die Wachstumserwartungen für 2024 sind tief, eine Rezession ist
weiterhin nicht ausgeschlossen. Dieses Jahr finden wichtige Wahlen statt (allen voran in den USA) und geopolitische Spannungen bestimmen weiterhin die täglichen Nachrichten. Folgen dieser Ereignisse können natürlich Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung nehmen. Daneben bleibt es spannend zu sehen, wie sich die Geldpolitik entwickelt. Diverse Zinssenkungen wurden vom Markt bereits eingepreist. Die Deglobalisierung schreitet voran, was voraussichtlich zu einer strukturell höheren Inflation führen wird, nachdem wir über die letzten Jahrzehnte dank der globalen Arbeitsteilung von sehr stabilen Preisen profitierten. Unser Konjunkturindikator zeigt zwar keine unmittelbare Rezession an, verharrt aber Nahe der kritischen Levels.

Währungen

Sowohl Norwegen als auch die Schweiz stehen ausserhalb der Eurozone
dafür, eine äusserst stabile europäische Volkswirtschaft zu sein. Dennoch hat sich der Wechselkurs zwischen NOK und CHF in den letzten 10 Jahren tendenziell nur in eine Richtung bewegt.

Befand sich der NOK/CHF-Kurs vor 10 Jahren noch bei ca. 15.00, liegt er aktuell knapp über 8.00. Wer in dieser Periode Aktien norwegischer Unternehmen seinem Depot beigefügt hatte, musste deshalb mitunter empfindliche Währungsverluste hinnehmen. Unser Währungstrend-
Indikator hat jeweils während diesen Phasen dazu aufgefordert, das Fremdwährungsrisiko abzusichern. Insbesondere Anleger aus dem CHF-Währungsraum sollten sich mit Fremdwährungsrisiken auseinandersetzen, war ihre Heimwährung in der Vergangenheit doch stets sehr fest. Auch wir sichern Aktien in NOK in den Portfolios mit Referenzwährung CHF weiterhin ab.

Alternative Anlagen

In der Ökonomie gibt es – im Gegensatz zur Chemie – lediglich vier
Edelmetalle. Neben Gold, Silber und Platin wird auch Palladium als Edelmetall gehandelt. Die grösste Nachfrage für Palladium kommt aus der Automobilindustrie, bei der das Metall zur Herstellung von Katalysatoren gebraucht wird. Russland gehört zu den grössten Palladiumproduzenten. Dies ist auch ein Grund, warum der Preis im Vorfeld des russischen Einmarschs in die Ukraine auf über USD 3’000 pro Unze stieg. Mittlerweile ist der Kurs unter USD 1’000 gefallen. Wir enthalten uns Spekulationen, wann der Boden dieses Kurseinbruchs erreicht ist. Unser Trendindikator rät nach wie vor von Investitionen ab, frei nach der Börsenweisheit «never catch a falling knife».

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