«Aktien und die Zinsen»

Aktien

Die meisten Kommentatoren scheinen sich einig zu sein, dass steigende Zinsen den Aktienmarkt belasten. Dafür gibt es in der Geschichte jedoch kaum Belege. Ganz im Gegenteil: Historisch betrachtet stiegen die Aktienmärkte meistens, wenn die US-Notenbank (Fed) die Leitzinsen erhöhte, da Zinserhöhungen ein klares Zeichen für eine starke Wirtschaft sind. In der nachfolgenden Tabelle und Grafik sind die stärksten Renditeanstiege sowie die Kursentwicklung des globalen Aktienmarkts (MSCI World) über die vergangenen 46 Jahre aufgeführt:

Im Durchschnitt konnte der MSCI World Index über alle betrachteten Zeiträume um 19.59% zulegen. Nur Anfang der neunziger Jahre und aktuell liegt der Aktienweltindex im negativen Bereich, wobei man erwähnen muss, dass der jetzige Zinserhöhungszyklus erst in den Startlöchern steht. Typischerweise ist genau dies der Zeitpunkt, an welchem bei den Investoren am meisten Verunsicherung herrscht und es zu erhöhter Volatilität an den Märkten kommt. Erst wenn ein ungefährer Zinserhöhungsfahrplan der Notenbank feststand, führte dies in der Vergangenheit zu einer Beruhigung der Aktienmärkte. Zu grösseren Korrekturen kam es immer nur dann, wenn die Fed die Zinsen zu lange, zu stark erhöht hatte und die Wirtschaft dadurch zu stark gebremst wurde. Steigende Zinsen haben aber auch einen Einfluss auf die Aktienbewertungen. Vor allem hoch bewertete Unternehmen – sogenannte Growth Aktien – sind hiervon stärker betroffen, da die zukünftigen Cashflows mit einem höheren Zins diskontiert werden, was zu einem sinkenden Unternehmenswert führt. Dieser Effekt zeigt sich auch mehrheitlich in der historischen Betrachtung. So konnten Growth Aktien in solchen Phasen gegenüber unterbewerteten Unternehmen (Value Aktien) im Durchschnitt weniger stark zulegen (siehe Tabelle). Auch aktuell ist dies der Fall und Wachstumswerte mussten zum Teil deutliche Rückschläge einstecken. Wir sind jedoch der Meinung, dass die grossen Wachstumswerte einen langfristigen Wert bieten, weshalb man die jetzige Schwäche nicht überbewerten sollte. Bei der NEUE BANK Ampel kam es zu keinen Veränderungen, weshalb sie weiterhin auf Gelb (neutral) steht.

Konjunktur

Die vorlaufenden Konjunkturindikatoren haben sich weiter abgeschwächt, liegen aber zum Teil immer noch deutlich über der Wachstumsschwelle. Somit kann auch in den nächsten Monaten von einem robusten Wirtschaftswachstum ausgegangen werden. Zur Belastung könnten im Moment die weiterhin hartnäckig hohen Inflationsdaten werden. Sowohl in den USA als auch in Europa ist beim Preisanstieg keine Entspannung in Sicht und die Notenbanken geraten immer mehr unter Zugzwang, ihre Geldpolitik verstärkt anzupassen.

Obligationen

An den Finanzmärkten wird mittlerweile damit gerechnet, dass die Fed in diesem Jahr bis zu sieben Mal an der Zinsschraube drehen könnte. Entsprechend sind die Renditen nochmals deutlich angestiegen. So kletterte die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen über die Marke von zwei Prozent und notiert damit höher als vor Beginn der Pandemie. Im Sog der US-Renditen haben praktisch alle Bondmärkte seit Anfang Jahr einen kräftigen Zinsanstieg und folglich einen Rückgang der Obligationspreise verzeichnet. Wir bleiben sowohl bei der Quote als auch bei den Laufzeiten untergewichtet.

Währungen

Beim EUR/CHF rückt die Kursparität immer näher. Dennoch hält sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Devisenkäufen bislang zurück und spricht auch nicht mehr von einem überbewerteten Franken. Wieso der Meinungsumschwung? Zum einen helfe der starke Franken den Inflationsschub aus dem Ausland zu dämpfen, zum anderen spielen die unterschiedlichen Inflationsentwicklungen im In- und Ausland eine Rolle. Nominal betrachtet hat sich der CHF gegenüber dem EUR deutlich erhöht (seit Aufhebung der Mindestkurspolitik Anfang 2015 +13%). Real betrachtet ändert sich jedoch das Bild: Da die Inflation in der Schweiz deutlich tiefer als im Ausland ist, hat sich der Franken im selben Zeitraum nur noch um rund ein Prozent aufgewertet. Ökonomen argumentieren, dass die reale Wechselkursentwicklung entscheidend für die Konkurrenzfähigkeit eines Landes sei, weshalb die Schweiz im aktuellen Umfeld keine grossen Einbussen der Wettbewerbsposition befürchten müsse. Auch unser Indikator deutet derzeit auf keinen festen EUR hin, weshalb wir an unserer teilweisen Absicherung der EUR-Positionen in den CHF-Mandaten festhalten.

Alternative Anlagen

Seit dem Corona-Schock sorgen globale Engpässe für stark steigende Rohstoffpreise. Die Futures-Kurven an mehreren Märkten zeigen eine deutliche Backwardation. Dies bedeutet, dass Rohstoffhändler für sofortige Lieferungen deutlich höhere Preise zahlen müssen, als für Lieferungen in der Zukunft. Diese Preisstruktur gilt als Zeichen einer ausgeprägten Unterversorgung am Rohstoffmarkt. Der Bloomberg Commodity Index – der die Preise von 23 Rohstoff-Futures abbildet – stieg im Berichtsmonat auf einen Rekordwert. Dies wirkte sich auch auf unseren Momentum-Ansatz aus, welcher einen Switch von Listed Private Equity in Rohstoffe anzeigte. Dieses Signal setzten wir durch den Kauf eines breit diversifizierten Rohstoff ETFs am 1. Februar in unseren Mandaten um.

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