«4’859.62»

Aktien

Alle Jahre wieder wird im Dezember die imaginäre Kristallkugel ausgepackt und Finanzanalysten prognostizieren die Entwicklung der grossen Aktienindizes für das kommende Jahr. 4’859.62 ist die durchschnittliche Jahresendprognose für den S&P 500 Index der grössten Finanzinstitute weltweit (siehe nachfolgende Grafik):

Die Finanzmedien lieben den Prognosezirkus mit ihren vermeintlich präzisen Vorhersagen, weil die Leser es auch tun. Mittels der alljährlichen Vorschau soll den Leuten eine Prise Gewissheit in einer chronisch ungewissen Börsenwelt vermittelt werden. Das Vertrauen in die Analysefähigkeiten scheint gross zu sein, ansonsten wäre die jährliche Prozedur längst obsolet. Wie können sich all die Experten, die sich andauernd mit den Kapitalmärkten beschäftigen, auch irren? Sie tun es, so viel steht fest, denn niemand kann die Zukunft vorhersagen. Nehmen wir das Jahr 2023 als Beispiel. Die meisten Analysten hatten Ende 2022 eine Rezession für die USA angekündigt, mit weiter rückläufigen Börsen. Was ist geschehen? Genau das Gegenteil bzw. das Unerwartete! Die US-Wirtschaft ist mit rund 5 Prozent gewachsen und der US-Aktienmarkt hat neue Höchststände erreicht. Und selbst wenn gewisse Experten bestimmte Ereignisse kommen sehen, muss das noch lange nicht heissen, dass sich daraus die Entwicklung der Aktienmärkte ableiten lässt. Bestes Beispiel ist der EU-Austritt des Vereinigten Königsreichs (Brexit) und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im im Jahr 2016. In beiden Fällen ist beim Eintritt des Ereignisses mit deutlichen Verwerfungen an den Börsen gerechnet worden. Eingetreten sind beide, jedoch sind die Börsen in den nachfolgenden Monaten von einem Hoch zum nächsten geklettert. Konklusion: Manche «Katastrophen» lassen sich zwar erahnen aber deren Auswirkungen auf die Aktienmärkte können nicht prognostiziert werden. Anleger sollten sich nicht von solchen Prognosen leiten lassen, sondern das tägliche Marktgeschrei ausblenden. Denn wer erfolgreich investieren möchte, braucht eine klare Strategie sowie einen langfristigen Anlagehorizont. Aufgrund unserer Neue Bank Ampel, welche auf leicht bullisch steht, sind wir für den Start ins 2024 optimistisch gestimmt, aber natürlich wissen auch wir nicht wie es kommt.

Konjunktur

Genauso versuchen Ökonomen jeweils zum Jahresende die wirtschaftliche Entwicklung für das kommende Jahr vorherzusehen, was in den meisten Fällen nicht von Erfolg gekrönt ist. So wird für das nächste Jahr eine Verlangsamung der Konjunktur in den USA sowie eine leichte Rezession in der Eurozone erwartet. Die realwirtschaftlichen Daten der letzten Wochen widerspiegeln diese Einschätzungen. In den USA sind die Zahlen für Einkaufsmanager, Einzelhandel und Arbeitsmarkt nach wie vor robust, während die Indikatoren in Europa eine Fortsetzung der Schwäche signalisieren. Unser Konjunktur-Indikator liegt weiterhin knapp über der Wachstumsschwelle.

Obligationen

Nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Zins-Futures (Zinsprognosen des Marktes), welche für das Jahr 2024 deutlich rückläufige Zinsen erwarten lassen. In den USA wird mit sieben, im Euroraum mit sechs und in der Schweiz mit drei Zinssenkungen gerechnet:

Diese Zuversicht der Investoren ist auf die deutlich gesunkenen Inflationsraten sowie auf die dovishen Kommentare seitens der US-Notenbank (Fed) zurückzuführen. Infolgedessen sind die Renditen bei Anleihen über fast alle Regionen hinweg kräftig gefallen. Notierten die 10-jährigen US-Staatsanleihen Mitte Oktober noch bei knapp 5 Prozent, sind diese inzwischen auf unter 3.9 Prozent gefallen. Da es sich hierbei auch nur um Erwartungen aus heutiger Sicht handelt, sind diese mit Vorsicht zu geniessen und keineswegs in Stein gemeisselt. Ganz im Gegenteil können sich die Zins-Futures von einer Sekunde auf die andere deutliche ändern, sollte ein Ereignis eintreten, mit welchem niemand gerechnet hat.

Währungen

Dem japanischen Yen wird im 2024 ein Comeback vorausgesagt. Gehörte die Währung im Jahr 2023 aufgrund seines deutlichen Wertverlusts gegen den Schweizer Franken, Euro und US-Dollar noch zu den Verlierern, rechnen viele damit, dass der JPY im ersten Halbjahr 2024 deutlich stärker wird. Der Grund hierfür ist der erwartete Ausstieg aus den Negativzinsen (Zinserhöhung) durch die Bank of Japan. Der Zinsnachteil gegenüber den anderen grossen Währungsräumen sollte sich, aufgrund der zuvor beschriebenen erwarteten Zinssenkungen der anderen Notenbanken, deutlich reduzieren und die Währung aufwerten lassen. Aufgrund unseres Währungsindikators haben wir die JPY-Positionen schon länger in den Portfolios abgesichert. Sind die Prognosen noch so schlüssig, wie in diesem Fall, halten wir an unserer Strategie (Absicherung) fest, solange unser Indikator dies anzeigt.

Alternative Anlagen

Auch der Goldpreis und die Ölnotierungen sind beliebte Objekte für Prognosen. Jedoch sind auch hier verlässliche Voraussagen unmöglich. Halten wir fest: Der Blick in die Zukunft ist nur begrenzt bzw. überhaupt nicht möglich. Dies sollte den allermeisten Prognostikern klar sein. Doch wieso machen sie dann überhaupt Vorhersagen? Weil es von ihnen verlangt wird und zum Geschäft gehört. Zum Abschluss wagen wir auch eine Prognose für das Jahr 2024. «Die Inflation scheint im Griff zu sein, die Zinsen sollten weiter fallen und der US-Wirtschaftsmotor läuft rund. Somit steht einem positiven Anlagejahr 2024 nichts mehr im Weg. Oder kommt es doch ganz anders? »

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