«2021 – Paradebeispiel einer Wall of Worry»

Aktien

Wieder neigt sich ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu. Delta, Omikron, Höchststände bei Staatsverschuldungen, anziehende Inflation, negative Realzinsen, Konjunktursorgen und hohe Aktienbewertungen sind nur einige Ängste, welche Anleger in diesem Jahr begleitet haben. Trotz all dieser Risiken konnten Investoren – die sich davon nicht verunsichern liessen – eine beachtliche Rendite durch Aktienanlagen erzielen. Die wichtigsten Börsenindizes erreichten neue Allzeithöchststände und liegen deutlich im Plus:

Dieses Phänomen nennt man «Climbing the Wall of Worry», also die Wand der Sorgen erklimmen. Mit jedem weiteren Anstieg der Börsen nehmen die Schmerzen und Ängste der noch nicht investierten Anleger zu. Die Rallye verpassen will keiner und nach und nach steigen die Anleger trotz Skepsis ein. Eine «Wall of Worry» kann sehr lange andauern und endet oft erst, wenn die Stimmung sehr euphorische Züge annimmt. Auch im kommenden Jahr hat die Wand der Sorge aus unserer Sicht noch Potenzial. Denn trotz möglicher geldpolitischer Straffungen bleibt die expansive Notenbankpolitik eine Stütze für die Märkte. Zudem sollte das anhaltend negative Realzinsniveau dazu führen, dass das TINA-Argument (there is no alternative) weiter Bestand hat und Aktien die bevorzugte Anlageklasse bleiben. Die NEUE BANK Ampel ist aufgrund der erhöhten Volatilität im Berichtsmonat von Grün auf Gelb gefallen, was uns dazu veranlasst hat, unsere Aktienpositionen auf neutral zu reduzieren.

Konjunktur

Zu Beginn des Jahres kamen aufgrund der neuen Coronavariante Delta Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung auf. Rückblickend waren diese jedoch unbegründet und die Erholung der Weltwirtschaft setzte sich mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate fort. Aktuell befinden wir uns mit der Omikron-Virusvariante wieder in der gleichen Situation. Es hat sich jedoch gezeigt, dass mit jeder Pandemiewelle die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft abgenommen haben und auf ein schwaches Quartal ein starkes folgte. Die Wirtschaft hat somit gelernt mit dem Virus umzugehen. Deshalb rechnen wir auch für 2022 mit einem starken Wirtschaftswachstum, da zum Teil immer noch eine Lücke zum Vorkrisenniveau klafft und die Nachholeffekte anhalten dürften.

Obligationen

Aufgrund der konjunkturellen Erholung und der anziehenden Inflation stiegen die Renditen in diesem Jahr zum Teil deutlich an, was folglich zu Verlusten bei den Obligationspreisen führte. Mittels Anleihen im Investmentgradebereich liess sich in diesem Jahr kaum Geld verdienen. So liegt der Bloomberg Global Aggregate Bond Index währungsgesichert gegen CHF mit rund 2% im Minus. In den USA ist die Inflation im November auf 6.8% gestiegen und erreicht damit den höchsten Wert seit Anfang der 80er Jahre. Die Notenbanker waren bis jetzt der Meinung, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Jedoch ist der Preisdruck hartnäckiger als gedacht. Angesichts dessen geraten die Zentralbanken zunehmend unter Druck ihre ultra-expansive Geldpolitik anzupassen. Die US-Notenbank (Fed) wird ihre Anleihenkäufe schneller zurückfahren und bereits im nächsten Jahr die ersten Zinserhöhungen vornehmen. In der Eurozone (4.9%) sowie der Schweiz (1.5%) ist der Preisdruck noch nicht ganz so hoch, weshalb die EZB und SNB 2022 wahrscheinlich noch nicht gezwungen sind, mit Zinserhöhungen loszulegen. Sollte sich die Teuerung als nachhaltig bewahrheiten, müsste auch im nächsten Jahr mit einem schwierigen Umfeld in dieser Anlageklasse gerechnet werden.

Alternative Anlagen

Die Geschichte, Gold könne als Inflationsschutz im Portfolio gute Dienste leisten, hat sich in diesem Jahr trotz stark steigender Inflationsraten nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil, liegt das gelbe Edelmetall seit Jahresanfang rund 6% im Minus (in USD). In unseren Vermögensverwaltungsmandaten ist Gold kein fixer Bestandteil der Asset Allokation, sondern kann nur im Zuge unserer Momentum-Strategie als taktische Position ins Portfolio aufgenommen werden. Zuletzt war dies von Ende März 2020 bis Ende September 2020 der Fall. Anschliessend wurde die Position gegen einen breit diversifizierten Rohstoff ETF ausgetauscht. Das nächste Signal kam Anfang April 2021, worauf wir den Rohstoff ETF in eine ETF auf Listed Private Equity wechselten.

Durch diesen dynamischen Ansatz konnten wir für unsere Kunden eine deutliche Outperformance gegenüber einer reinen Goldposition generieren (vgl. Grafik).

Währungen

Normalerweise tendiert der Franken zur Schwäche, wenn die Märkte in den «risk on Modus» wechseln. Ganz anders in diesem Jahr: Der Franken konnte gegen alle wichtigen Währungen – ausser dem USD – an Wert zulegen. Der hohe Leistungsbilanzüberschuss, die niedrige Staatsverschuldung und die noch relativ tiefe Zinsdifferenz machen den CHF in guten wie in schlechten Zeiten attraktiv. Dies dürfte vorerst so bleiben. Auch unsere Trendindikatoren widerspiegeln dieses Bild und raten zur Absicherung von Fremdwährungen gegen den
CHF mit Ausnahme des USD.

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