«2020 – ein Jahr der Superlative»

Aktien

Am 1. Januar 2020 war die Finanzwelt noch in Ordnung. Die Aktienmärkte hatten das Jahr 2019 mit Rekordwerten beendet. Auch die ersten Wochen des Jahres 2020 verliefen verheissungsvoll. So legte beispielsweise das amerikanische Aktienbarometer S&P 500 bis zum 19. Februar um mehr als 5% zu. Doch als klar wurde, dass Corona zu einer weltweiten Pandemie mutiert ist, änderte sich alles schlagartig. Es kam zu einem globalen Börsencrash. Niemals zuvor wurden in solch
kurzer Zeit so hohe Verluste eingefahren. DerS&P 500 büsste in nur 33 Tagen 34% seines Wertes ein und fiel auf den Stand vom Frühling 2017. Aber nicht nur der Absturz kann als Superlative bezeichnet werden, sondern auch die darauffolgende Erholung. Innerhalb von nur fünf Monaten erreichte der S&P 500 von seinem Tiefststand am 23. März wieder neue Höchststände. Zum Vergleich: In der Finanzkrise dauerte die Erholung beinahe fünf Jahre.Wie immer in den vergangenen Jahren hinkt Europa den USA hinterher. Zwar konnten sich auch die europäischen Aktienmärkte deutlich von ihren Tiefs entfernen, jedoch liegen einige noch deutlich unter den Ständen von Ende 2019.

Umso bemerkenswerter ist diese Erholung, da die Corona-Krise – insbesondere in den USA und Europa – weiterhin andauert. Der Optimismus der Anleger dürfte vor allem in den aussergewöhnlichen Massnahmen der wichtigsten Notenbanken begründet sein. Im laufenden Jahr pumpten die führenden Zentralbanken so viel Liquidität in die Märkte wie nie zuvor.

«Im laufenden Jahr pumpten die führenden Zentralbanken so viel Liquidität in die Märkte wie nie zuvor.»

Hinzu kommen massive fiskalpolitische Stimulierungen, die von den Regierungen rund um den Globus angekündigt wurden. Aufgrund dieser enormen Massnahmen sowie dem Anlaufen der Impfungen gegen COVID-19 sehen wir die Aktienmärkte im kommenden Jahr durchaus positiv. Auch die NEUE BANK Ampel widerspiegelt mit ihrem Signal (grün / bullisch) unsere Erwartungen.

Konjunktur

Ebenso durchlebte die Konjunktur im 2020 ein Jahr der Extreme. Aufgrund der harten Lockdowns in Frühjahr kam es zu dramatischen Wirtschaftseinbrüchen, welche in einer Rezession mündeten. Im zweiten Quartal erlitt die USA mit -32.9% den grössten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in ihrer Geschichte. Aber auch in den Konjunkturdaten zeigten die Massnahmen der Zentralbanken und Regierungen ihre Wirkung und auf den Einbruch folgte eine starke Erholung. Aktuell kommt diese allerdings etwas ins Stottern, da es – vor allem in Europa – zu erneuten Lockdowns kommt. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Regierungen und Zentralbanken alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um einen erneuten Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern. Aus diesem Grund erwarten wir eine Fortführung des Aufschwungs im 2021.

Obligationen

Alles auf Pump – genau so werden die Staaten ihre gigantischen Hilfs- und Konjunkturpakete finanzieren. Nach Schätzungen des Institute of International Finance (IFF) wird der weltweite Schuldenberg im Jahr 2020 – inkl. der Verbindlichkeiten von Unternehmen, Banken und Privathaushalten – auf ein neues
Allzeithoch von 270 Billionen Dollar steigen. Die westliche Welt ist im Verhältnis zum BIP somit so hoch verschuldet wie zuletzt Ende des Zweiten Weltkriegs und die Schwellenländer so stark wie überhaupt noch nie.

«Alles auf Pump – genau so werden die Staaten ihre gigantischen Hilfs- und Konjunkturpakete finanzieren.»

Wie wir schon mehrmals erwähnt haben, dürfte es unmöglich sein, diesen Schuldenturm mit bekannten Mitteln (Ausgaben senken und Einnahmen erhöhen) auf ein vernünftiges Niveau zu tilgen. Früher oder später werden die Zentralbanken hierfür monetäre Reformen ins Spiel bringen müssen. Damit der Schuldenberg aber vorerst finanzierbar bleibt, werden auch im 2021 die Zinsen durch die Notenbanken tief gehalten. Bei den Obligationen rechnen wir somit auch für das nächste Jahr mit keinen markanten Renditeanstiegen.

Währungen

War der US-Dollar auf dem Höhepunkt der Coronakrise noch stark gesucht, zeigte er sich danach nur noch von seiner schwachen Seite. Seit Mitte März hat der USD gegen den CHF mehr als 10% eingebüsst. Auch gegen den EUR ist er um über 12% eingebrochen. Die USA gehören zu den grössten Schuldenmachern. Allein in diesem Jahr wurden rund 20% aller im Umlauf befindlicher Dollar gedruckt – ein absoluter Negativrekord. Aufgrund dieser Finanzpolitik wird der US-Dollar im Moment von den Investoren gemieden. Auch unsere Indikatoren zeigen schon länger einen schwächeren Dollar an. Wir halten deshalb an unseren USD-Absicherungen in den CHF- und EUR-Vermögensverwaltungsmandaten fest.

Alternative Anlagen

Der US-Rohölpreis (WTI) markierte Mitte April – im wahrsten Sinne des Wortes – einen Negativrekord. Er fiel in der Spitze auf Minus 40 USD je Barrel. Seit dem Tiefpunkt setzte das schwarze Gold zu einer Erholungsrally an und steht aktuell bei rund 47 USD. Rohstoffe im allgemeinen konnten seit Oktober stark zulegen. Der Grund ist die Aussicht auf die Verabreichung des Covid-19-Impfstoffs in der breiten Bevölkerung. Setzt sich der Impfstoff mit dem erhofften Erfolg durch, kann für das kommende Jahr mit einem «Zurück zur Normalität» und folglich einem anziehenden Wirtschaftswachstum gerechnet werden. Sollte dies so eintreffen, könnten Rohstoffe im 2021 nochmals kräftig davon profitieren. Wir halten seit Ende Oktober eine Position auf einen breit diversifizieren Rohstoff ETF.

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